Der Festplattenhersteller Western Digital (WD) plant eine Umstrukturierung und beabsichtigt, sich in zwei separate Unternehmen aufzuteilen. Dieser Plan muss noch im kommenden Jahr endgültig genehmigt werden, nachdem das Aufsichtsgremium bereits seine Zustimmung gegeben hat. Die Umsetzung ist für den späteren Verlauf des Jahres 2024 geplant.
In einer Mitteilung an die Investoren bemüht sich WD, seine Entscheidung attraktiv zu präsentieren. Das Unternehmen hat im Rahmen einer strategischen Überprüfung verschiedene strategische Transaktionen untersucht, die das Potenzial haben, den Wert für Western Digital zu steigern. Angesichts der aktuellen Einschränkungen hat der Vorstand in den letzten Wochen erkannt, dass eine eigenständige Abspaltung der richtige nächste Schritt für die Weiterentwicklung von Western Digital ist. Dieser Schritt soll das Unternehmen in die beste Position bringen, um Wert für die Aktionäre zu generieren.
Eine der strategischen Transaktionen, die in Betracht gezogen wurden, war die geplante Fusion mit dem Speicherhersteller Kioxia. Diese Fusion wurde jedoch von SK Hynix und Bain Capital, dem Hauptaktionär von Kioxia, vereitelt. Als Investor von Kioxia hatte SK Hynix die Möglichkeit, einer Fusion nicht zuzustimmen. Nun strebt WD an, die SSD-Sparte von den restlichen Geschäftsbereichen abzuspalten und als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen.
Erst seit dem Jahr 2016 vertreibt WD NAND-Flash-Bausteine und SSDs unter der eigenen Marke, nachdem das Unternehmen Sandisk erworben hatte und somit das erforderliche Fachwissen für 19 Milliarden US-Dollar erlangte. Mittlerweile erzielt WD einen höheren Umsatz mit NAND-Flash und SSDs als mit Festplatten. Im vorangegangenen Quartal erzielte das Unternehmen einen Umsatz von knapp 1,6 Milliarden US-Dollar mit Flash-Produkten, während Festplatten einen Umsatz von knapp 1,2 Milliarden US-Dollar generierten. Seit 2022 lässt sich ein rückläufiger Trend bei Festplatten feststellen. Vor einem Jahr lag der Quartalsumsatz von WDs HDD noch bei 2 Milliarden Dollar. Zu jener Zeit wurden 14,7 Millionen Einheiten abgesetzt, während es im letzten Quartal lediglich 10,4 Millionen waren. Vor allem die Verkäufe von teuren Nearline-Festplatten für Cloud-Rechenzentren gingen stark zurück. Der Preis fiel im Durchschnitt von 125 auf 112 Dollar.
Trotz dieser Entwicklungen ist WD optimistisch, dass der Absatz von Festplatten den Tiefpunkt erreicht hat und nun wieder ansteigen wird. Im vergangenen Quartal erlitt WD einen Nettoverlust in Höhe von 685 Millionen Dollar. Der freie Cash-Flow verzeichnete einen Verlust von 544 Millionen Dollar. Als die abgebrochene Fusion mit Kioxia bekannt wurde, sank der Aktienkurs von WD vor dem Wochenende um etwa 14 Prozent. Die Aktie hat sich jedoch nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen wieder erholt.
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