Deutschland auf dem Weg zur digitalen Kolonie? Klingt erstmal dramatisch, aber keine Sorge, es geht hier nicht um den Weltraum oder um Roboter, die die Weltherrschaft übernehmen wollen. Nein, es geht um die Digitalisierung der Verwaltung. Auf der diesjährigen Smart Country Convention in Berlin wurde dieses Thema ausführlich diskutiert. Hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft trafen sich unter dem Motto „Land. Tech.“ und tauschten ihre Gedanken über die Zukunft der digitalen Verwaltung aus.
Der Auftakt der Konferenz war etwas ungewöhnlich. Die Redner betraten die Bühne zur Musik von Kate Bushs „Running up that Hill“. Eine symbolische Darstellung dafür, dass die Digitalisierung der Verwaltung immer noch viel zu langsam vorangeht. Ralf Wintergerst, Präsident des IT-Branchenverbandes Bitkom, betonte die dringende Notwendigkeit einer beschleunigten Digitalisierung. Dabei geht es nicht nur um fancy Themen wie Quantum Computing, Künstliche Intelligenz oder Cloud, sondern auch um die Finanzierung von Forschung und Innovation im Technologiebereich.
Deutschland liegt weltweit immerhin an vierter Stelle, wenn es um Ausgaben für Forschung und Innovation in der Technologie geht. Das ist ja schon mal nicht schlecht. Aber um diesen Platz zu halten und nicht abzurutschen, ist es wichtig, das Niveau mindestens zu halten, so Wintergerst. Schließlich steigen die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Wirtschaft kontinuierlich an.
Im Vorfeld der Konferenz haben die Ministerpräsidenten der Länder bis in den Morgen hinein mit Bundeskanzler Olaf Scholz über die Zukunft der Verwaltungsdigitalisierung diskutiert. Und siehe da, es gibt gute Nachrichten: Die beteiligten Parteien haben sich darauf geeinigt, langfristig gemeinsam für die Finanzierung einzustehen. Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Ein konkretes Beispiel für den Fortschritt in der Verwaltungsdigitalisierung sind die Bund-ID-Konten. Innerhalb eines Jahres hat sich die Anzahl der Konten von 212.000 auf 3,4 Millionen gesteigert. Das ist eine beachtliche Zahl. Auch die Nutzung der elektronischen Identifikation (eID) des Personalausweises nimmt zu. Insgesamt gab es bereits 10 Millionen erfolgreiche Transaktionen. Allerdings sollte man fairerweise erwähnen, dass ein beträchtlicher Teil der Anmeldungen aufgrund der nicht gerade freiwilligen Nutzung von Leistungen erfolgte, für die ein Bund-ID-Konto der einzige praktikable Weg war. Vor allem die Einmalzahlung für Studierende hat zu einem Anstieg der Nutzerzahlen geführt. Seit Mai sind jedoch nur noch 600.000 neue Konten hinzugekommen. Da ist also noch Luft nach oben.
Die Smart Country Convention hat gezeigt, dass Deutschland zwar Fortschritte in der Digitalisierung der Verwaltung macht, aber noch einen weiten Weg vor sich hat. Die Finanzierung und Beschleunigung der Digitalisierung sind entscheidende Faktoren für den Erfolg. Es bleibt zu hoffen, dass die positiven Signale aus dem Bund-Länder-Gespräch in die Tat umgesetzt werden und Deutschland seine Rolle als führende Technologienation weiter ausbauen kann. Also, auf geht’s Deutschland, lasst uns die digitale Welt erobern!
Schlagwörter: Smart Country Convention + Digitalisierung + Verwaltungsdigitalisierung
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