High-End-Kameras haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Eine besonders nützliche Funktion ist die automatische Fokussierung auf die Augen des Motivs. Doch mittlerweile sind Kameras mit KI nicht nur in der Lage, Gesichter zu erkennen, sondern auch Objekte oder ganze Szenen zu verfolgen.
Hendrik Vatheuer von der c’t Fotografie gibt in einem aktuellen Update ein anschauliches Beispiel für die praktische Anwendung dieser Technologie: Bei einer Hochzeit kann der Autofokus mithilfe von KI das Brautpaar selbst inmitten einer Menschenmenge erkennen und stets darauf scharfstellen, selbst wenn man kontinuierlich Fotos von ihnen machen möchte. Diese Funktion erleichtert das Fotografieren natürlich erheblich.
Aber nicht nur beim Fotografieren, sondern auch in der Bildbearbeitung am Computer kann künstliche Intelligenz zahlreiche Prozesse vereinfachen. Zum Beispiel ermöglicht sie das automatische Freistellen eines Motivs oder die Erweiterung des Bildhintergrunds durch generative KI. Laut Vatheuer spart KI auch viel Zeit bei der Rauschreduzierung. Früher musste man sich mühsam zwischen der Reduzierung von Rauschen und der Erhaltung von Detailschärfe entscheiden. Die künstliche Intelligenz analysiert nun diese Parameter und sucht einen optimalen Kompromiss zwischen beiden. Die Ergebnisse sind beeindruckend.
Die meisten Fotografen und Fotografinnen, mit denen der Redakteur in seiner Arbeit zu tun hat, machen gerne Gebrauch von solchen KI-Werkzeugen. Sie erleichtern den Arbeitsprozess und ermöglichen neue kreative Möglichkeiten. Dennoch gibt es auch Menschen, die skeptisch sind, wenn es um vollständig von KI generierte Bilder geht. Für sie ist Fotografie eine umfassende Verbindung von Künstler und Kamera, bei der eigene Gedanken und Bildideen entwickelt und umgesetzt werden.
Deshalb ist es nach Vatheuers Einschätzung unwahrscheinlich, dass die Fotografie in naher Zukunft komplett von KI übernommen wird. Die Entstehung fotorealistischer Bilder mithilfe von künstlicher Intelligenz stellt uns jedoch vor neue Herausforderungen. Denn obwohl diese Bilder möglicherweise realistisch und authentisch wirken, zeigen sie nur eine Wirklichkeit, die in dieser Form nicht existiert.
Es ist meine Überzeugung, dass Dokumentarfotografie und Fotojournalismus von diesen Entwicklungen unbeeinflusst bleiben sollten. Die Bewahrung der Authentizität ist von entscheidender Bedeutung für eine lebendige und kritische Demokratie. Es zeichnet sich jedoch ab, dass es zunehmend schwierig wird, KI-generierte Bilder von traditionellen, handgemalten Fotografien zu unterscheiden, die auf Kameraaufnahmen basieren. Daher betont Vatheuer die entscheidende Bedeutung des kritischen Hinterfragens von Bildinhalten in Zukunft.
Schlagwörter: Künstliche Intelligenz in der Fotografie + Bildbearbeitung mit KI + Herausforderungen bei KIgenerierten Bildern
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