In den letzten Wochen sind im Internet gefälschte Audiodateien aufgetaucht, die angeblich aus der Tagesschau stammen. Diese gefälschten Aufnahmen werden nicht nur online verbreitet, sondern auch über Messenger-Dienste geteilt. Bei einer Demonstration in Kiel wurden sie sogar öffentlich abgespielt. Die Tagesschau hat jedoch inzwischen klar gestellt, dass es sich hierbei um Fälschungen handelt und warnt vor der Verbreitung dieser Aufnahmen.
Es gibt offenbar drei verschiedene Varianten dieser gefälschten Audiodateien. In einer der Versionen wird beispielsweise folgender Satz verwendet: “Einen guten Abend, verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer. Herzlich willkommen zur Tagesschau. An diesem Tag möchten wir bei Ihnen um Entschuldigung bitten. Seit mehr als drei Jahren täuschen wir Sie unverblümt.” Es ist offensichtlich, dass diese Sätze keine offizielle Aussage der Tagesschau darstellen können. Dennoch ist der Anfang der Aufnahmen so gestaltet, dass es zunächst den Anschein hat, als ob die Sprecher Susanne Daubner und Jens Riewa diese Worte gesagt hätten. Die beiden Stimmen wurden dabei mithilfe von Künstlicher Intelligenz dupliziert. Es existiert Software wie beispielsweise Elevenlabs, die es ermöglicht, Stimmen innerhalb weniger Minuten zu synthetisieren. Dennoch wirken die gefälschten Audios häufig noch unnatürlich oder mechanisch, was auch für die gefälschten Tagesschau-Aufnahmen zutrifft.
Die Webseite der Tagesschau gibt an, dass in allen Audiodateien bewusst manipuliert und gelogen wird. Die Themen reichen dabei von dem Krieg in der Ukraine über Corona bis hin zu angeblichen Denunzierungen von Demonstranten, wie von der Tagesschau behauptet. Am Ende der gefälschten Aufnahmen erfolgt stets eine Entschuldigung für die bisherige Art der Berichterstattung. Die Ersteller dieser Audiodateien nutzen geschickt den guten Ruf der Tagesschau als vertrauenswürdige Nachrichtenquelle, um ihren Fälschungen mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Zu diesem Zweck verwenden sie beispielsweise auch den Jingle, der vor der Begrüßung erklingt. Gleichzeitig ist ihr Ziel, den Ruf der Nachrichtensendung zu schädigen.
Es scheint offensichtlich bestimmte Themen zu geben, bei denen eine Gruppe von Querdenkern grundsätzlich jede Aussage oder Berichterstattung in gängigen Nachrichtenformaten ablehnt. Doch nicht nur im Bereich der Audiodateien gibt es Deepfakes. Es besteht auch die Möglichkeit, komplette Videos und Bilder zu manipulieren. Dank der Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz ist es mittlerweile fast jedem möglich, dies mit geringem Aufwand zu tun. Es wurden bereits Fotos vom Papst erstellt, auf denen er einen weißen Daunenmantel trägt oder auf einem Skateboard zu sehen ist. Während einige dieser Bilder amüsant und harmlos sind, haben andere Deepfakes potenziell Einfluss auf das Weltgeschehen. So können beispielsweise Politikern Aussagen untergeschoben werden, die sie nie getätigt haben.
Eine weitere Herausforderung besteht in der Verwendung von Deepfakes für pornografische Inhalte. Besonders betroffen sind dabei bekannte Frauen sowie junge Mädchen. Das Digitalministerium hat bereits eine Petition erhalten, die sich dafür einsetzt, Apps zu verbieten, die die Erstellung von Deepfake-Pornografie ermöglichen, und gleichzeitig die entsprechenden Gesetze zu verschärfen. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass die Verbreitung von gefälschten Inhalten eine ernsthafte Bedrohung für unsere Gesellschaft darstellt. Es ist daher von großer Bedeutung, dass wir uns kritisch mit den Inhalten auseinandersetzen und nicht blind alles glauben, was uns präsentiert wird.
Schlagwörter: Fälschungen + Manipulation + Deepfakes
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