Eine Forschungsgruppe um Sergij Mazurenko von der Universität Bonn hat eine mögliche Lösung für das Rätsel der Hubble-Konstante vorgeschlagen, das von den etablierten Theorien über die Gravitation von Isaac Newton und Albert Einstein abweicht.
In ihrer Arbeit argumentieren die Forscher, dass die Diskrepanz möglicherweise durch die Annahme erklärt werden kann, dass wir uns innerhalb einer riesigen Blase befinden, in der die Materiedichte geringer ist. Das Standardmodell der Kosmologie sieht solche Regionen nicht vor, während die sogenannte Modifizierte Newtonsche Dynamik (MOND) genau solche Blasen vorhersagt.
Bereits vor zwei Jahren wurde die Hypothese aufgestellt, dass das Universum möglicherweise offener und heißer ist als bisher angenommen, während wir uns in einer Art Blase befinden, in der die Materiedichte signifikant niedriger ist. Diese Annahme könnte erklären, warum seit Jahren konstant unterschiedliche Werte für die Fluchtgeschwindigkeit von Objekten gemessen werden, die sich relativ nah oder weit entfernt befinden.
Die Hubble-Konstante ist eine der großen ungelösten Fragen der modernen Astronomie. Trotz immer genauerer Messungen bleibt sie weiterhin ein Rätsel und es werden seit Jahren kontinuierlich neue Versuche unternommen, um sie zu erklären. Die Gruppe um Mazurenko weist darauf hin, dass die verschiedenen Messwerte für die Hubble-Konstante seit Jahren keine Konvergenz zeigen.
Die Hubble-Konstante ist eine grundlegende Größe, die zum Verständnis des Universums beiträgt. Sie gibt an, mit welcher Geschwindigkeit sich ein Objekt in einem Abstand von einem Megaparsec (3,26 Millionen Lichtjahre) allein aufgrund der Ausdehnung des Universums von uns entfernt.
Die Messungen von Objekten in der Nähe des Universums ergeben konstant einen Wert von etwa 74 km/sec/Mpc, während das Weltraumteleskop Planck einen um ganze 9 Prozent niedrigeren Wert ermittelt hat (etwas über 67 km/sec/Mpc) durch die Analyse der kosmischen Hintergrundstrahlung (CMB).
Vor einem Jahr wurden die bisher genauesten Messungen zur lokalen Ausbreitungsgeschwindigkeit des Universums mit dem Weltraumteleskop Hubble durchgeführt und bestätigten erneut die rätselhafte Diskrepanz. Die beteiligten Forscher bezeichneten das Weltraumteleskop als ihr Meisterwerk und betonten, dass die genaue Bestimmung des Wertes uns unter anderem auch Aufschluss über das Alter des gesamten Universums gibt.
Als Hubble ins All geschickt wurde, variierten Schätzungen zum Alter des Kosmos noch zwischen 8 und 20 Milliarden Jahren, während der aktuell ermittelte Wert bei etwa 13,8 Milliarden Jahren liegt.
Schlagwörter: Gravitation + HubbleKonstante + Modifizierte Newtonsche Dynamik MOND
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