“Flattr stellt nach 14 Jahren Betrieb seinen Dienst ein: Das Ende eines gescheiterten Versuchs im Micropayment-Geschäft”

Die Katze ist aus dem Sack: Der Micropayment-Dienstleister Flattr hat nach 14 Jahren im Verborgenen seinen Betrieb eingestellt. Die meisten von uns haben wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, dass es Flattr überhaupt gab – aber das ist jetzt auch egal. Auf der offiziellen Website findet man jetzt nur noch eine Abschiedsbotschaft, in der uns mitgeteilt wird, dass es an der Zeit ist, Abschied zu nehmen und den Vorhang zu schließen. Tja, das war’s dann wohl.

Die Schließung von Flattr ist nicht wirklich überraschend. Bereits im letzten Jahr hat Flattr selbst die Segel gestrichen. Und jetzt wurde auch noch der Anti-adblock Pass eingestellt, mit dem man Inhalte im Internet monetarisieren konnte, die von Werbeblockern blockiert wurden. Das Flattr-Team bezeichnet das Ganze als “kurzes, abschließendes Kapitel”. Na ja, wir können wohl froh sein, dass es nicht zu einem ganzen Roman geworden ist.

Flattr wurde 2010 ins Leben gerufen und hat sich unter anderem auf der re:publica präsentiert. Zu den Gründern gehörte auch Peter Sunde, einer der Köpfe hinter Piratebay. Das Konzept von Flattr war eigentlich ganz nett: Nutzer konnten dem Dienst monatlich einen festen Betrag zahlen, der dann an Internet-Publisher verteilt wurde, wenn man auf den Flattr-Button geklickt hat. Am Ende des Monats wurde die Gesamtsumme gleichmäßig auf alle Angebote verteilt, bei denen das passiert ist. Ziel war es, eine finanzielle Wertschätzung für Internetinhalte zu etablieren. Aber irgendwie hat das nicht so recht funktioniert.

2016 hat Flattr dann eine Zusammenarbeit mit der Kölner Firma Eyeo bekanntgegeben, die für den Werbeblocker Adblock Plus verantwortlich ist. Beide Unternehmen wollten die Funktionsweise vereinfachen und den Ad-Blockern eine Alternative bieten. Ein Jahr später hat Eyeo Flattr dann komplett übernommen, um die Bezahlfunktion in die eigenen Produkte zu integrieren. Sie haben sogar einen Mechanismus eingeführt, der das Geld automatisch verteilt hat. Klingt eigentlich ganz gut, oder? Aber trotz aller Bemühungen hat Flattr einfach keinen Erfolg gehabt.

Der Anti-adblock Pass war sozusagen der letzte Strohhalm, an den sich Flattr geklammert hat. Aber das war wohl ein Strohhalm zu viel. Nun ist das Kapitel Flattr nach 14 Jahren zu Ende und der Dienst wird in Zukunft nicht mehr verfügbar sein. Tja, man kann wohl sagen, dass Flattr es nicht geschafft hat, im Micropayment-Geschäft Fuß zu fassen. Aber hey, zumindest haben sie es versucht. Und das ist doch auch schon was wert, oder?

Schlagwörter: Flattr + Anti-adblock + re

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  • 22. Januar 2024