Sicherheitshinweise: Achtung vor unsicheren Video-Türklingeln!

Video-Türklingeln sind momentan in aller Munde. Sie bieten eine bequeme Möglichkeit, Besucher vor der Haustür zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren. Doch Vorsicht ist geboten! Eine aktuelle Untersuchung von Consumer Reports hat ergeben, dass einige Modelle erhebliche Sicherheitslücken aufweisen.

Besonders im Fokus der Kritik stehen Video-Türklingeln des chinesischen Unternehmens Eken. Diese werden unter verschiedenen Markennamen wie Aiwit, Andoe, Eken, Fishbot, Gemee, Luckwolf, Rakeblue und Tuck verkauft. Man kann sie in großen Stückzahlen über Online-Marktplätze wie Amazon erwerben – teilweise sogar mit dem beliebten Amazon’s Choice-Abzeichen.

Consumer Reports hat herausgefunden, dass die Sicherheit dieser Kameras so nachlässig ist, dass es für jedermann möglich wäre, Zugriff auf die aufgenommenen Standbilder zu erhalten und sogar die Kontrolle über die Türklingel zu übernehmen. Das bedeutet, ein Angreifer könnte dauerhaften Zugriff auf die Kamera haben und sowohl Video- als auch Audioaufnahmen erhalten.

Was besonders besorgniserregend ist: Die Kameras nutzen öffentlich zugängliche IP-Adressen und unverschlüsselte WLAN-Netzwerke. Das heißt, Unbefugte könnten den Netzwerkverkehr abfangen und auf die Kameras zugreifen. Consumer Reports berichtet sogar von einem Mitarbeiter, der problemlos auf Bilder einer Eken-Kamera zugreifen konnte – und das, obwohl sich die Kamera auf der anderen Seite des Landes befand. Er musste lediglich die richtige URL herausfinden.

Um Zugriff auf die Kameras zu erhalten, genügt es sogar, die Seriennummer der Kamera in Erfahrung zu bringen. Consumer Reports zeigt auf, dass ein Angreifer diese Nummer recht einfach erlangen könnte, indem er die Türklingel für acht Sekunden gedrückt hält und die Kamera dann mit seinem eigenen Konto in der Aiwit-Smartphone-App verbindet.

Die Folgen dieser Sicherheitslücken sind gravierend. Einmal in Besitz der Seriennummer, könnte ein Angreifer ein Skript erstellen, um alle neuen Bilder herunterzuladen, die von der Kamera aufgenommen werden. Dadurch wäre es möglich, Bewegungen von Bewohnern zu verfolgen und Informationen über deren Anwesenheitszeiten zu sammeln.

Bisher hat weder Amazon auf die Ergebnisse von Consumer Reports reagiert, noch hat das Unternehmen die betroffenen Kameras aus dem Sortiment genommen. Lediglich die Shopping-App Temu hat angekündigt, den Verkauf der Kameras einzustellen, nachdem sie von den Sicherheitslücken erfahren hat.

Es ist wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich der Risiken bewusst sind, die mit unsicheren Video-Türklingeln verbunden sind. Bevor man eine solche Türklingel erwirbt, sollte man sich über die Sicherheitsstandards und die Reputation des Herstellers informieren. Es empfiehlt sich außerdem, die Kameras nicht über öffentliches WLAN zu überprüfen und regelmäßige Updates und Patches durchzuführen, um Sicherheitslücken zu schließen.

Die Sicherheit der eigenen vier Wände sollte nicht aufs Spiel gesetzt werden. Daher ist es wichtig, dass Hersteller und Händler Verantwortung übernehmen und nur sichere Produkte auf den Markt bringen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten bei Verdacht auf Sicherheitslücken ihre Kameras überprüfen und gegebenenfalls Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen.

Die Verwendung von Video-Türklingeln kann eine große Bereicherung sein, jedoch sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass die Sicherheit an erster Stelle steht.

Schlagwörter: Consumer + Amazon + Temu

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  • 29. Februar 2024