In Zukunft wird es für Versandapotheken einfacher sein, das E-Rezept zu erhalten. Derzeit müssen Patientinnen und Patienten noch ein Foto des E-Rezept-Ausdrucks hochladen, um es bei einer Versandapotheke einzulösen. Die Gematik, verantwortlich für die Digitalisierung des Gesundheitswesens, hat nun entsprechende Spezifikationen veröffentlicht, die dies vereinfachen sollen. Mit Hilfe der Cardlink-Technologie sollen digitale Identitäten für alle Akteure im Markt zugänglich gemacht werden.
Zu Beginn sollen Versicherte die Möglichkeit haben, mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und einem internetfähigen Smartphone oder einem anderen intelligenten Gerät, das als Lesegerät fungieren kann, auf die Dienste der Telematikinfrastruktur – dem Gesundheitsnetz – zuzugreifen. Statt der bisherigen sechsstelligen PIN der Krankenkasse, die für das E-Rezept verwendet wird, erhalten die Versicherten bei dieser neuen Art der Einlösung einen SMS-Code. Bei der Einlösung des E-Rezepts in der Apotheken-App wird weiterhin die NFC-fähige Gesundheitskarte benötigt, jedoch entfällt die Krankenkassen-PIN. Stattdessen wird eine SMS-TAN verwendet, die in der Apotheken-App eingegeben werden muss.
Die Idee zu Cardlink wird vom Verband europäischer Online-Apotheken (European Association of E-Pharmacies, EAEP) vorangetrieben. Dieser ist kürzlich dem von der EU geförderten Pilotprojekt Potential beigetreten, das eines von vier Projekten dieser Art ist und den Erfolg bei der Umsetzung der digitalen Brieftasche (EU Digital Identity Wallet) sicherstellen soll. In einer Pressemitteilung betont der Verband, wie wichtig es ist, eine sichere und nachprüfbare Identität zu besitzen, da immer mehr tägliche Aufgaben der Bürger ins Internet verlagert werden. Im Bereich der Gesundheitsversorgung liegt der Fokus des Projekts auf der Entwicklung eines sicheren digitalen Systems für das europaweite Einlösen von Rezepten.
Die Gematik plant, die endgültigen Spezifikationen noch innerhalb des ersten Quartals zu veröffentlichen. Es wird jedoch derzeit noch darüber diskutiert, ob die verwendete Zwei-Faktor-Authentifizierung mittels SMS aus sicherheitstechnischer Sicht unbedenklich ist. Dabei wird ein SMS-Code an die in der Apotheken-App hinterlegte Telefonnummer gesendet. Es ist noch unklar, wann genau und in welcher Form die Cardlink-Lösung eingeführt wird, was bei einigen Apothekern zu Verunsicherung führt. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Derzeit haben wir als Erstbeweger auf dem Markt durch unsere eigenen Entwicklungen einen Wettbewerbsvorteil und möchten diesen weiter ausbauen.
Schlagwörter: Cardlink + PIN + EU
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