Die Europawahl steht vor der Tür und der Branchenverband Bitkom warnt vor den möglichen negativen Auswirkungen des AfD-Programms auf die deutsche Wirtschaft. Nach einer Analyse des Wahlprogramms kommt Bitkom zu dem Schluss, dass die Forderungen der AfD, insbesondere in der digitalen Wirtschaft, zu schwerwiegenden Problemen führen könnten.
Ein zentraler Kritikpunkt betrifft die Haltung der AfD zur Zuwanderung. Gerade in der digitalen Wirtschaft sind hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland unverzichtbar, um den bereits vorhandenen Fachkräftemangel auszugleichen. Die AfD lehnt jedoch eine Zuwanderung aus dem Ausland ab und plant zudem, keine eigenen Experten in die Digitalisierung an Schulen einzubeziehen. Dies würde zu einer Reduzierung der digitalen Bildung führen.
Bitkom betont, dass die Forderungen der AfD erhebliche Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands haben könnten. Die digitale Wirtschaft ist ein wichtiger Motor für den Wohlstand und die Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland. Durch die Ablehnung von Zuwanderung und die Reduzierung der digitalen Bildung würde die AfD diese Position Deutschlands stark schwächen.
Der Fachkräftemangel in der IT-Branche ist bereits jetzt alarmierend. Laut Bitkom gab es im Jahr 2023 einen Mangel von etwa 149.000 IT-Spezialisten in Deutschland. Nur durch die Einwanderung von Fachkräften könnte diese Lücke geschlossen werden, andernfalls würde sie sich sogar noch weiter vergrößern. Derzeit arbeiten 1,4 Millionen Menschen in den Bereichen IT und Telekommunikation in Deutschland, von denen 180.000 eine andere Nationalität haben. 70 Prozent dieser Personen stammen aus Ländern außerhalb der Europäischen Union.
Dr. Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom, betont die Notwendigkeit, die besten IT-Fachkräfte weltweit nach Deutschland zu holen, um mit führenden Innovationsstandorten wie den USA und China mithalten zu können. Deutschland muss sich als attraktiver Standort präsentieren und um diese Fachkräfte werben. Eine Partei wie die AfD, die diese Fachkräfte abschreckt, verursacht erheblichen Schaden für die Wirtschaft.
Neben dem Fachkräftemangel warnt Bitkom auch vor den Auswirkungen der AfD-Positionen zum Klimawandel. Die digitale Wirtschaft hat das Potenzial, digitale Technologien zur Förderung von Klima- und Umweltschutz einzusetzen und so den Wohlstand in der Gesellschaft zu steigern. Die AfD leugnet jedoch den vom Menschen verursachten Klimawandel, was zu einem Rückschritt in diesen Bereichen führen würde.
Bitkom setzt sich dafür ein, dass die Bildung modernisiert wird und auch die Digitalisierung einschließt, um sicherzustellen, dass Schülerinnen und Schüler Medienkompetenz erwerben können. Im Wahlprogramm der AfD wird jedoch deutlich, dass die Partei sich gegen eine umfassende Digitalisierung des Unterrichts ausspricht. Dies könnte dazu führen, dass es für junge Menschen schwierig wird, in einer digitalisierten Welt Berufe zu ergreifen, wenn sie nicht über ausreichende digitale Fähigkeiten verfügen.
Eine weitere Forderung der AfD im Europawahl-Programm ist der Austritt aus der EU. Bitkom weist darauf hin, dass deutsche Unternehmen der digitalen Wirtschaft einen solchen Schritt eindeutig ablehnen würden, da er grundsätzlich der Wirtschaft schaden würde. Die digitale Wirtschaft Deutschlands steht für Innovation, Internationalität und Offenheit für den weltweiten Austausch. Ein Austritt aus der EU würde diese Stärken Deutschlands in Frage stellen.
Der Branchenverband Bitkom warnt daher eindringlich davor, das Europawahl-Programm der AfD zu unterstützen. Die darin enthaltenen Positionen hätten erhebliche negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft, insbesondere in der digitalen Wirtschaft. Um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und weiter auszubauen, ist es notwendig, hochqualifizierte IT-Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen und die Digitalisierung in allen Bereichen voranzutreiben.
Schlagwörter: Bitkom + AfD + Deutschlands
Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
