Sheila Beladinejad hat bei ihrem Vortrag auf der Stuttgarter Messe deutlich gemacht, dass sie keine leeren Versprechungen akzeptiert. Der Titel ihres Vortrags “5 Schlüsselfaktoren, die Investoren für ein KI-Unternehmen gewinnen können” hat junge Gründerinnen und Gründer sowie Informatikforschende angezogen, die darüber nachdenken, ein Start-up zu gründen. Die Anwesenden waren fasziniert von Beladinejad, die seit über zwei Jahrzehnten in der Technologiebranche tätig ist und Investoren berät. Oftmals entscheidet sie über das Schicksal eines Start-ups.
Neben einem soliden Businessplan und der Auswahl geeigneter KI-Methoden betrachtet Beladinejad auch den Mangel an Vielfalt als bedeutendes Risiko, wie sie in ihren Präsentationsfolien verdeutlicht. “Achtet darauf”, betont sie und richtet einen strengen Blick auf das Publikum. Sie warnt davor, dass ein Team, das größtenteils aus weißen Männern besteht, ein Risikofaktor ist. Dabei betont Beladinejad, dass sie keine Aktivistin für Frauenrechte ist. Ihr eigentliches Interesse liegt vor allem in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Robotik, und am liebsten würde sie sich weiterhin hauptsächlich damit beschäftigen, da dies die Themen sind, die sie wirklich begeistern.
Sheila Beladinejad hat Erfahrung in der Telekommunikationsbranche und wenn man genauer nachfragt, wird man mit einer Vielzahl von Fachbegriffen konfrontiert. Basierend auf ihrem Fachwissen im Bereich KI hat die Kanadierin schließlich ein Unternehmen gegründet. Sie untersucht Start-ups eingehend für potenzielle Investoren und prüft sie gründlich auf ihre Leistungsfähigkeit. Ist das Konzept tragfähig? Wie wird KI konkret angewendet? Sind die Personen an den richtigen Positionen? Und es ist bedauerlich, dass Frauen viel zu selten die richtigen Personen an diesen richtigen Positionen sind. Diese Lücke bildet sich schon während der Ausbildung.
Gemäß dem Bericht “She figures 2021 – Gender in Research and Innovation” der Europäischen Kommission ist die Anzahl der Frauen, die in bestimmten Fachbereichen promovieren, signifikant geringer als die der Männer. In den Naturwissenschaften beträgt der Anteil beispielsweise nur 38,4 Prozent, in Mathematik und Statistik 32,5 Prozent, in der Informations- und Kommunikationstechnik 20,8 Prozent und im Ingenieurwesen sowie bei den Ingenieursberufen 27 Prozent. Die Kommission berichtet, dass es zwischen 2015 und 2018 nur geringe Fortschritte bei der Steigerung des Frauenanteils in den engen MINT-Bereichen bei den Promovierten gab. Obwohl der Anteil der Hochschulabsolventen in der EU zwischen den Geschlechtern ausgeglichen ist, sind laut der Studie Frauen seltener in den Bereichen Wissenschaft und Ingenieurwesen tätig als Männer. Auch weibliche Unternehmerinnen sind deutlich in der Minderheit im Vergleich zu männlichen Gründern: In den Bereichen Wissenschaft, Technik sowie Informations- und Kommunikationstechnik beträgt der Anteil selbstständiger Frauen weniger als ein Viertel.
Diese Daten verdeutlichen die Notwendigkeit größerer Anstrengungen, um die Beteiligung von Frauen in der Technologieindustrie zu erhöhen, angesichts der strategischen Bedeutung dieses Sektors für die Wirtschaft der Europäischen Union. Beladinejad ist fest davon überzeugt, dass eine erhöhte Sichtbarkeit jetzt notwendig ist. Neben der Ermutigung von Mitstreiterinnen spricht sie auf Konferenzen. Sie fordert lautstark, dass Frauenthemen nicht auf Nebenbühnen oder in kleinen Sälen behandelt werden, sondern auf der Hauptbühne.
Schlagwörter: KI + Sheila Beladinejad + She figures
Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?