Die SD-Karte hat sich in den letzten Jahren zu einem unverzichtbaren Speichermedium in der Fotografie entwickelt. Doch nun scheint die Zukunft des Formats düster zu sein. Die SD Card Association, die für das Format verantwortlich ist, hat seit sieben Jahren keinen neuen erfolgreichen Standard auf den Markt gebracht. Im Vergleich dazu hat der konkurrierende Standard CFexpress in vielen Bereichen die Oberhand gewonnen.
Schon zu Beginn der 2000er-Jahre, als die Digitalkameras an Popularität gewannen, etablierten sich auch die SD-Karten als Speichermedium. Die Übertragungsgeschwindigkeiten wurden kontinuierlich verbessert, angefangen von 25 MByte/s bis hin zu 104 MByte/s mit der Einführung der UHS-I-Schnittstelle im Jahr 2010. Diese Entwicklung wurde von allen Beteiligten effektiv unterstützt und führte dazu, dass innerhalb von nur sechs Monaten nach der Markteinführung der erste UHS-I-kompatible Kartenleser und Kameras verfügbar waren.
Im Jahr 2011 wurde dann der UHS-II-Standard eingeführt, der die Übertragungsgeschwindigkeit nochmals verdreifachte. Doch obwohl UHS-II erfolgreich in etwa 100 verschiedenen Systemkameras eingeführt wurde, konnte sich dieser Standard bei den kleineren microSD-Karten nie richtig durchsetzen. Weder Smartphones noch mobile Spielekonsolen unterstützen Geschwindigkeiten von mehr als 104 MByte/s.
Im Jahr 2017 wurde dann der UHS-III-Standard angekündigt, der die Übertragungsgeschwindigkeit erneut verdoppelte. Doch bisher konnte kein Hersteller auch nur ein Modell mit UHS-III präsentieren. Die SD Express-Schnittstelle hingegen, die im Jahr 2018 eingeführt wurde, zeigt sich in einer etwas besseren Lage. Durch den Einsatz von PCI Express (3.1) zusammen mit dem NVMe-Protokoll wurde die Übertragungsgeschwindigkeit auf beeindruckende 985 MByte/s erhöht. Es gibt bereits einige SD-Express-Speicherkarten und Kartenleser, allerdings stammen diese hauptsächlich von weniger bekannten Herstellern.
Die großen Branchenführer wie Sandisk und Lexar haben sich bisher eher zurückgehalten. Auch bei den Kameraherstellern ist keine große Unterstützung für SD Express zu erwarten. Dies liegt daran, dass es keine Mechanismen gibt, um zwischen den unterschiedlichen Übertragungsarten der physischen Schicht umzuschalten. Unternehmen müssen sich also entscheiden, ob sie entweder eine Kamera, eine Speicherkarte oder einen Kartenleser mit UHS-II oder PCI Express als Schnittstelle anbieten möchten, aber niemals beides.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird. Derzeit ist die SD-Karte noch weit verbreitet und wird von vielen Fotografen und Kameraherstellern genutzt. Doch der zunehmende Erfolg von CFexpress und die fehlende Unterstützung der großen Hersteller könnten das Ende der SD-Karte in der Fotografie bedeuten. Es ist also an der Zeit, sich auf mögliche Alternativen vorzubereiten und die Entwicklung in diesem Bereich genau im Auge zu behalten.
Schlagwörter: UHS-II + PCI Express + SD Express
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