Russland plant eigene Konsolen und Handheld-PCs – ein ambitioniertes Vorhaben?

Russland hat große Pläne: eigene Konsolen und Handheld-PCs, basierend auf russischer Technologie, sollen entwickelt werden. Wladimir Putin persönlich verkündete diese Neuigkeit und ein Team unter der Leitung von Ministerpräsident Michail Mischustin wurde mit der Entwicklung der Hardware-Konzepte beauftragt. Sogar die Einführung eines eigenen Betriebssystems ist geplant. Klingt spannend, oder?

Doch bevor wir uns zu sehr in die russische Gaming-Welt hineinträumen, sollten wir einen kritischen Blick auf die Realität werfen. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass dieses Projekt erfolgreich sein wird. Warum? Nun, Russland hat ein paar technische Hürden zu überwinden.

Da wäre zum einen der Mangel an schnellen einheimischen Prozessoren. Moderne Spiele verlangen nach Rechenpower, die russische Prozessoren einfach nicht bieten können. Es fehlt an konkurrenzfähigen CPU-Designs und an moderner Halbleiterfertigungstechnologie. Das hat zur Folge, dass Russland veraltete Chips für einige eigene Waffensysteme importieren muss. Da kann man sich schon mal die Frage stellen, ob man wirklich auf russische Technologie setzen will.

Und dann sind da noch die Grafikkarten. Auch hier scheint Russland komplett auf verlorenem Posten zu stehen. Sogar chinesische Unternehmen können nicht wirklich helfen. Die bisherigen Grafikkarten aus China sind bestenfalls vergleichbar mit kleinen integrierten Grafikeinheiten von AMD und Intel. Eine Grafikleistung auf dem Niveau von Playstation 3 oder Xbox One zu erreichen, wäre schon eine großartige Leistung. Im besten Fall könnte man sich mit Emulatoren für noch ältere Spiele begnügen.

Aber selbst wenn Russland es schaffen würde, technisch konkurrenzfähige Konsolen auf den Markt zu bringen, stellt sich die Frage, ob Entwicklerstudios außerhalb Russlands ihnen überhaupt große Aufmerksamkeit schenken würden. Die Entscheidung der russischen Regierung, eigene Konsolen zu entwickeln, hat zwei Gründe: Zum einen haben Unternehmen wie Microsoft und Sony seit dem Ukraine-Krieg ihre Konsolen aus dem Land zurückgezogen. Und zum anderen hat die Regierung ein Verbot für Spiele erlassen, die bestimmte Themen behandeln. Mit eigenen Konsolen könnte man also eine höhere Kontrolle über den Inhalt der Spiele erlangen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Russland mit großen Plänen im Bereich der Technologie auf sich aufmerksam macht. Bereits im Jahr 2022 gab es Aufsehen wegen Plänen, eine hochmoderne Chipfabrikation aufzubauen. Doch bislang scheint es, dass die Verantwortlichen im Land die Komplexität moderner Halbleiter nicht vollständig verstanden haben. Die Errichtung von Halbleiterwerken und die Entwicklung von Prozessoren erfordern nicht nur erhebliche finanzielle Mittel, sondern auch langfristige Investitionen. Es fehlt nicht nur an Fachwissen, sondern auch an Unternehmen, Maschinen und speziellen Vorprodukten. Zudem sind qualifizierte Experten rar gesät. Eine Ausbildung an Hoch- und Fachschulen wäre dringend erforderlich.

Selbst China, das größer, moderner und wirtschaftlich stärker ist und seit Jahrzehnten die Mikroelektronik strategisch fördert, bleibt auf diesem Gebiet weiterhin stark von den westlichen Industrienationen abhängig. Das zeigt, wie schwierig es ist, in diesem hochspezialisierten Bereich Fuß zu fassen.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Pläne Russlands entwickeln werden. Es ist sicherlich ein ambitioniertes Vorhaben, eigene Konsolen und Handheld-PCs zu entwickeln. Aber die technischen Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Es bleibt abzuwarten, ob Russland in der Lage sein wird, diese Hürden zu überwinden und eine eigene Gaming-Industrie aufzubauen.

Schlagwörter: Russland + Playstation + Wladimir Putin

Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
  • 3. April 2024