Der Fachkräftemangel in der Halbleitertechnik stellt Deutschland vor große Herausforderungen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass dieser Mangel auch in Zukunft bestehen wird, was insbesondere vor dem Hintergrund der geplanten Erweiterung und Ansiedlung von Chip-Fabriken in den östlichen Bundesländern problematisch ist. Das Bundesforschungsministerium hat dies in einer Stellungnahme auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bestätigt.
Um den Bedarf an Fachkräften in der Halbleitertechnik zu decken, ist eine erhebliche Ausweitung der beruflichen und akademischen Aus- und Weiterbildung erforderlich. Eine nachhaltige Lösung kann nur gefunden werden, wenn alle beteiligten Parteien – Unternehmen, Länder, Kommunen, Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen sowie der Bund – ihren Beitrag leisten. Studien zufolge hat der Fachkräftemangel bereits Auswirkungen auf die Chip-Fertigung in Deutschland. Das Wirtschaftsinstitut IW Köln berichtet, dass zwischen Juli 2021 und Juni 2022 durchschnittlich rund 62.000 Spezialisten in der Halbleiterindustrie fehlten.
Die Regierung verweist in ihrer Antwort auf das Fachkräftemonitoring des Arbeitsministeriums, das prognostiziert, dass bis zum Jahr 2027 etwa 65.000 Arbeitsplätze in der Berufsgruppe Elektrotechnik, einschließlich der Mikroelektronik, neu besetzt werden müssen. Da viele der bis 2027 aus dem Bildungssystem neu hinzukommenden Arbeitskräfte das Berufsfeld aufgrund beruflicher Mobilität wieder verlassen werden, kann der Bedarf allein durch sie nicht gedeckt werden. Die Halbleitertechnik zählt laut Mittelfristprognose zu den Berufen mit Engpässen, auf die ein besonderer Fokus gelegt wird.
Angesichts der geplanten Investitionen von Intel in Magdeburg sowie des Joint Ventures von TSMC mit NXP Deutschland, Infineon und Bosch in Dresden fordert das Bildungsministerium kooperative Anstrengungen, um mögliche Engpässe zu verhindern. Die Intel-Megafabs sollen langfristig rund 3000 hochtechnologische Arbeitsplätze schaffen, wobei die Zahl der Beschäftigten in Zukunft möglicherweise auf bis zu 20.000 steigen könnte.
Die Regierung betont, dass die beteiligten Unternehmen bestimmte Anforderungen hinsichtlich Arbeitsplatzsicherung und -gewinnung erfüllen müssen, um Förderungen im Rahmen von wichtigen Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse (IPCEI) oder des European Chips Acts zu erhalten. Die Bestimmungen bezüglich der Fachkräfte werden hier projektbezogen individuell festgelegt.
Die Exekutive plant, die Länder und Konzerne bei ihrer Verantwortung zu unterstützen, indem sie auf bestehenden Angeboten aufbaut und übergreifende Strukturen sowie praxisorientierte Lern- und Schulungsangebote entwickelt und testet. Das Ministerium für Bildung unterstützt die Aus- und Weiterbildung in der Chip-Industrie sowie die Forschung, insbesondere durch das Rahmenprogramm zur Förderung einer vertrauenswürdigen Mikroelektronik. Dies beinhaltet unter anderem die Errichtung einer spezialisierten Akademie, die Initiative zur Schaffung von Forschungslaboren für die Halbleiterindustrie und den Bundeswettbewerb InnoVET. Derzeit wird in Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen eine Strategie für die Forschung und Weiterbildung im Bereich der Chips entwickelt.
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