Forscher der Loughborough University in Großbritannien haben eine neue forensische Technik entwickelt, die nun auch bei ungelösten Kriminalfällen angewendet werden kann. Durch die Anwendung einer neuen Methode ist es nun möglich, den Nachweis von K.-o.-Tropfen wie Zolpidem auf Fingerabdrücken zu erbringen. Die Nutzung dieser Methode könnte dazu beitragen, ungelöste Kriminalfälle aufzuklären, da Täter, die ihre Opfer mit diesem Medikament betäubt haben, um sexuelle Übergriffe zu begehen, möglicherweise schneller identifiziert werden können.
Fingerabdrücke, die mittels Gel-Liftern erfasst und aufbewahrt werden, bleiben über viele Jahre hinweg unbeschädigt und unverändert. Bisher war es aufgrund der Vielzahl von Spuren, darunter auch das Gel selbst, nicht möglich, daraus Informationen zu gewinnen. Gemäß Jim Reynolds, einem Experten in analytischer Chemie und Leiter der Forschung, besteht nun die Möglichkeit, Fingerabdrücke und andere forensische Spuren effektiv nach wertvollen Informationen zu untersuchen.
Es gibt schon seit langer Zeit Vermutungen, dass Fingerabdrücke in Gelen wichtige chemische Informationen enthalten könnten und somit eine präzisere Drogenanalyse ermöglichen könnten. Reynolds und der Doktorand Ayoung Kim haben jetzt erfolgreich nachgewiesen, dass es tatsächlich machbar ist. Sie lösen die chemischen Bestandteile des Gels in winzigen Tröpfchen einer Flüssigkeit auf und ionisieren sie anschließend. Je nach ihren chemischen Eigenschaften können sie elektrische Ladung gewinnen oder verlieren. Die gesuchten Wirkstoffchemikalien weisen eine höhere Oberflächenaktivität auf als die Chemikalien aus dem Gel, wodurch sie sich von der Mischung absondern lassen.
Durch den Einsatz der Massenspektrometrie, einer Methode zur Identifizierung von Chemikalien basierend auf der Messung ihres Molekulargewichts, können die gefährlichen Wirkstoffe erkannt werden. Die Forscher haben erfolgreich die Wirksamkeit der Technik an Fingerabdrücken getestet, die mit Zolpidem kontaminiert waren und von verschiedenen Oberflächen wie Glas, Metall und Papier stammten.
Laut Reynolds könnte die Methode, die wir erforscht haben, nicht nur auf Zolpidem, sondern auch auf andere Drogen oder Chemikalien angewendet werden, mit denen eine Person in Berührung gekommen sein könnte, wie beispielsweise Sprengstoffe, Schussrückstände, Farben und Farbstoffe.
Die neue forensische Technik könnte einen bedeutenden Fortschritt in der Aufklärung von ungelösten Kriminalfällen bedeuten. Durch die Möglichkeit, Fingerabdrücke auf wertvolle Informationen zu untersuchen, könnten Täter schneller identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden. Die Methode bietet auch die Möglichkeit, andere chemische Substanzen nachzuweisen, die bei Verbrechen eine Rolle spielen könnten. Es bleibt abzuwarten, wie schnell diese Technik in der Praxis eingesetzt werden kann und welche Auswirkungen sie auf die Strafverfolgung haben wird.
Schlagwörter: Jim Reynolds + Loughborough + Cold Cases
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