Ubuntu 24.04: Neue LTS-Version mit GNOME 46 und verbesserter Installationsroutine veröffentlicht

Die lang ersehnte Version 24.04 der eigenen Linux-Distribution Ubuntu Linux wurde von Canonical rechtzeitig für viele Administratoren veröffentlicht. Endlich ist sie da, die neue LTS-Version mit dem klangvollen Namen. LTS steht für “Langzeitunterstützung” und bedeutet, dass das System für eine besonders lange Zeit unterstützt wird. Das ist vor allem für zahlende Kunden interessant, die dafür extra bezahlen. Sie können den Zeitraum, in dem sie Updates für kritische Funktionsprobleme und Sicherheitslücken erhalten, nun erstmals auf bis zu 12 Jahre verlängern. Das ist in der IT-Welt schon fast episch.

Eine der bemerkenswertesten Neuerungen für Desktop-Anwender ist GNOME 46. Zumindest für diejenigen Nutzer, die tatsächlich Ubuntu verwenden und nicht eine der Varianten wie Kubuntu mit KDE oder Xubuntu mit Xfce. Aber auch für diese gibt es gute Nachrichten, denn auch sie bekommen eine neue Version, basierend auf GNOME 46. Allerdings stehen sie wie gewöhnlich nicht so sehr im Fokus wie die Hauptdistribution.

GNOME 46 überzeugt mit einer Vielzahl praktischer Funktionen. Zum Beispiel können Systeme mit NVIDIA-GPU jetzt variable Bildwiederholraten nutzen und Desktop-Benachrichtigungen wurden deutlich verbessert. Außerdem wird der Schnelleinstellungsdialog aus GNOME implementiert. Die Programme, die zum Desktop gehören, werden generell mehr mit ihren Nutzern kommunizieren als zuvor. So kann der Dateimanager Nautilus beispielsweise eigene Benachrichtigungen anzeigen, wenn ein Kopiervorgang abgeschlossen ist.

Eine der größten Neuerungen in Ubuntu 24.04 werden viele Anwender möglicherweise gar nicht bemerken, wenn sie lediglich ihr bestehendes System aktualisieren. Aber sie ist dennoch sehr wichtig. Canonical hat bedeutende Verbesserungen an der Installationsroutine der Distribution vorgenommen. Das Installations-Tool, das auf Flutter basiert, wurde in der Oberfläche verändert, um Hindernisse zu beseitigen und es auch für Menschen mit Einschränkungen besser nutzbar zu machen. Außerdem kann die Ubuntu-Installation nun vollständig automatisiert werden.

Diese verbesserte Installationsroutine legt auch den Grundstein für zukünftige Arbeiten. Canonical plant, das Installationswerkzeug in ein Werkzeug zur Provisionierung umzuwandeln. Das bedeutet, dass beispielsweise das Erstellen eines Benutzers zur Anmeldung im System nach der Installation nicht mehr Teil des Installationsprozesses sein soll. Stattdessen sollen standardisierte Schnittstellen bereitgestellt werden, um dies zum Beispiel nach dem ersten Start der Installation umzusetzen. Das wäre eine nützliche Funktion für PC-Hersteller, die Ubuntu vorinstalliert auf ihren Systemen anbieten und keinen vordefinierten Zugang hinterlegen möchten. Es bleibt abzuwarten, wie genau Canonicals zukünftige Pläne bezüglich der Installation aussehen werden.

Für Server-Administratoren gibt es abgesehen von der routinemäßigen Wartung nicht viele neue Funktionen. Aber das ist ja auch oft der Grund, warum sie auf eine neue LTS-Version von Ubuntu warten. Und auch bei der Version 24.04 erfüllt der Hersteller diese Anforderungen. Ein Highlight ist zum Beispiel der brandneue Linux-Kernel 6.8, der auch die aktuellste Version des Kernels mit Langzeitunterstützung (LTS) darstellt. Auch bekannte Server-Software wie Nginx, MySQL, MariaDB und Apache werden regelmäßig aktualisiert. Und moderne Skript- und Programmiersprachen wie Go, Rust und Python sind ebenfalls auf dem neuesten Stand. Lediglich GCC 14 wurde von seinen Entwicklern noch nicht freigegeben, daher ist es in dieser Version noch nicht enthalten. Aber GCC 13.2 stellt immerhin eine deutliche Verbesserung gegenüber GCC 11 dar. Mailserver-Administratoren können sich über neue Versionen von Postfix, Dovecot und ClamAV freuen, während LDAP-Experten ein neues OpenLDAP begrüßen. Es ist schön zu sehen, dass Ubuntu weiterhin Support für OpenLDAP anbietet, das ist nicht bei allen kommerziellen Distributionen der Fall.

Für bereits bestehende Ubuntu-Nutzer sollte die Aktualisierung auf die neue LTS-Version keine größeren Schwierigkeiten verursachen. Es gibt jedoch ein paar Dinge zu beachten. Zum Beispiel ist der beliebte Open-Source-Mailclient Thunderbird jetzt nur noch als Snap verfügbar und es gibt keine .deb-Pakete mehr. Außerdem steht jetzt das neue Tool App Center zur Verfügung, um zusätzliche Software zu installieren. Das Tool wurde bereits in Ubuntu 23.10 eingeführt, ist aber erst jetzt für diejenigen sichtbar, die ausschließlich von einer LTS-Version zur nächsten wechseln. Es basiert größtenteils auf Snap, und Canonical setzt damit konsequent seinen eigenen Weg in Bezug auf die Containerisierung von Anwendungen fort.

Die Aktualisierung eines bestehenden Systems erfolgt wie gewohnt mit dem Befehl do-release-upgrade. Und das Beste daran: Die Aktualisierung kann sogar direkt von Ubuntu 22.04 aus durchgeführt werden, sodass Nicht-LTS-Versionen bei den Update-Plänen nicht berücksichtigt werden müssen. Neue ISO-Abbilder für eine Neuinstallation können über die herkömmlichen Kanäle von Ubuntu heruntergeladen werden. Also, nichts wie ran an die Aktualisierung und viel Spaß mit Ubuntu 24.04!

Schlagwörter: Ubuntu Linux + GNOME + GCC

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  • 25. April 2024