Amazon steht derzeit vor schweren Vorwürfen im Rahmen des Kartellverfahrens der US-Handelsbehörde Federal Trade Commission (FTC). Laut Gerichtsdokumenten haben leitende Mitarbeiter des Unternehmens angeblich den Messenger Signal genutzt, um die Ermittlungen der FTC zu behindern.
Signal bietet die Funktion, dass Nachrichten nicht dauerhaft gespeichert werden. Dies könnte dazu geführt haben, dass die fraglichen Chats, die angeblich von Amazon-Gründer Jeff Bezos, seinem Nachfolger Andy Jassy, dem Chefjustiziar David Zapolsky und anderen Top-Managern geführt wurden, verloren gegangen sind. Die FTC fordert jedoch Informationen darüber an, wie die Nutzung von Signal im Unternehmen geregelt war und ob es Anweisungen gab, die automatische Löschung einzuschalten.
Das Kartellverfahren gegen Amazon läuft bereits seit September 2023 und wurde über mehrere Jahre vorbereitet. 17 Generalstaatsanwälte aus verschiedenen Bundesstaaten der USA haben sich dem Verfahren angeschlossen. Im Rahmen solcher Untersuchungen kann die FTC Unternehmen gerichtlich dazu verpflichten, bestimmte Unterlagen herauszugeben. Laut einem Amazon-Sprecher hat die FTC bereits Zugriff auf 1,7 Millionen Dokumente aus den Geschäftsprozessen des Unternehmens erhalten. Insgesamt wurden 100 Terabyte an Daten übermittelt. Der Sprecher weist die Vorwürfe der FTC als unbegründet zurück.
Die angebliche Verwendung der selbstzerstörenden Nachrichten im Kartellprozess könnte für Amazon äußerst problematisch sein, da das Unternehmen bereits im fraglichen Zeitraum von den handelsrechtlichen Untersuchungen wusste. Eine Firma, die im Fokus der FTC steht, muss von sich aus alle relevanten Unterlagen aufbewahren, die für das Verfahren von Bedeutung sein könnten.
Im laufenden Kartellverfahren wirft die FTC Amazon nicht nur die Ausnutzung einer Monopolstellung vor, sondern auch die Behinderung von Konkurrenten durch die eigenen Plattformmechanismen. Unter den zahlreichen Vorwürfen befindet sich auch die Behauptung, dass Händler, die ihre Produkte sowohl über den Amazon Marketplace als auch anderweitig anbieten, angeblich vom Algorithmus bestraft wurden, wenn ihre Preise günstiger waren als die von Amazon.
Amazon muss nun mit den schwerwiegenden Vorwürfen der FTC umgehen und sich gegen diese verteidigen. Sollten sich die Anschuldigungen als wahr erweisen, könnte dies erhebliche Konsequenzen für das Unternehmen haben. Es bleibt abzuwarten, wie das Kartellverfahren weiter verlaufen wird und welche Auswirkungen es letztendlich auf Amazon haben wird.
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