Covid-19-Pandemie verstärkt digitale Kluft zwischen Unternehmen: Neue Studie zeigt Auswirkungen und Handlungsbedarf
Die Covid-19-Pandemie hat die digitale Kluft zwischen Unternehmen verstärkt, wie eine aktuelle Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), des Weizenbaum-Instituts und der Humboldt-Universität ergab. Obwohl oft behauptet wird, dass die Pandemie der Digitalisierung einen deutlichen Aufschwung beschert hat, zeigt die Studie, dass dies nicht in vollem Umfang der Fall ist.
Die Forscher haben qualitative und quantitative Erkenntnisse genutzt, um festzustellen, dass die Pandemie die bestehenden Unterschiede in der Digitalisierung zwischen Unternehmen verstärkt hat. Die Kluft zwischen führenden Unternehmen in der Digitalisierung und solchen, die hinterherhinken, hat sich weiter vergrößert. Dies liegt daran, dass Unternehmen unterschiedliche Ausgangsbedingungen für die Vernetzung haben und daher verschiedene Wege der Digitalisierung einschlagen.
Für ihre Analyse haben die Forscher Daten von 34 Unternehmen aus sechs relevanten Wirtschaftssektoren untersucht, darunter die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Chemie, die Logistik, die Finanzdienstleistungen und die Gesundheitsbranche. Sie führten Interviews mit Experten aus Politik, Verbänden, Gewerkschaften und Forschung durch und führten eine quantitative Umfrage basierend auf einer Zufallsstichprobe von 540 Unternehmen durch.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass eine Vielzahl von Faktoren zur Entstehung der bestehenden Kluft beiträgt. Unternehmen benötigen verschiedene Ressourcen, um umfangreiche Digitalisierungsprojekte umzusetzen. Kulturelle, technische, finanzielle, organisatorische und regulatorische Faktoren spielen dabei eine wesentliche Rolle. Unternehmen, die bereits vor der Pandemie Cloud-Infrastrukturen, Softwarepakete und mobile Hardwaregeräte verwendet hatten, konnten problemlos auf mobile Arbeit und Virtualisierung umstellen. Unternehmen, die über umfangreiche IT-Abteilungen verfügten, hatten ebenfalls einen Vorteil.
Während der Pandemie hat vor allem die Virtualisierung von Kommunikation und Interaktion in Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Die meisten Mitarbeiter, die im Büro arbeiteten, hatten die Möglichkeit oder waren gezwungen, von zu Hause aus zu arbeiten. Es gab jedoch Unterschiede zwischen den Branchen und Unternehmen. Finanzdienstleister konzentrierten sich besonders auf mobiles Arbeiten und verbesserten ihre Ausstattung, während Investitionen in die Automatisierung physischer Prozesse kaum beobachtet wurden.
Die Forscher empfehlen, die digitale Transformation von Unternehmen und Gesellschaft als einen umfassenden, sozialen und ökologisch nachhaltigen Prozess zu unterstützen. Es ist wichtig, die sozialen Innovationen, die sich hinter der Digitalisierung verbergen, zu fördern, zum Beispiel durch die Unterstützung von eigenverantwortlichen Teams. Die Mitbestimmung und Akzeptanz in Unternehmen sollten gestärkt und neue Anforderungen an flexible Arbeitsweisen berücksichtigt werden.
Mit dem zunehmenden Einsatz von Cloud-Services gewinnen Fragen der Datensicherheit und Datenhoheit erneut an Bedeutung. Auch führen Cloud-Anbieter zu neuen Formen der Abhängigkeit. Daher empfehlen die Forscher insbesondere der Politik, sich mit den neuen Machtverhältnissen auseinanderzusetzen und dabei die Aspekte der Standardisierung und Interoperabilität im Auge zu behalten.
Die Covid-19-Pandemie hat somit gezeigt, dass die digitale Kluft zwischen Unternehmen weiterhin besteht und sich sogar verstärkt hat. Es ist wichtig, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Digitalisierung in allen Unternehmen voranzutreiben und sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird. Nur so kann eine gerechtere und nachhaltigere digitale Zukunft geschaffen werden.
Schlagwörter: Berlin + WZB + Corona
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