Forscher entwickeln Methode zur Umwandlung von Blutgruppen zu universellem Blut für Transfusionen

Forscher der Technischen Universität Dänemark (DTU) und der Universität Lund in Schweden haben Enzyme aus dem Darmbakterium Akkermansia muciniphila verwendet, um die A- und B-Antigene von roten Blutkörperchen zu entfernen. Dadurch wurde das Blut mithilfe von Enzymen in Spenderblut der Gruppe 0 umgewandelt. Dieser Durchbruch könnte einen bedeutenden Fortschritt auf dem Weg zu universellem Blut für Transfusionen darstellen.

Die Blutgruppe einer Person wird durch A- und B-Antigene auf den roten Blutkörperchen bestimmt. Um eine erfolgreiche Transfusion zu gewährleisten, müssen Spender und Empfänger kompatible Blutgruppen haben. Andernfalls kann das Immunsystem des Empfängers die fremden Blutzellen angreifen und potenziell lebensbedrohliche Reaktionen auslösen.

Um die Möglichkeit der Umwandlung von Blutgruppen zu erforschen, haben die Forscher Hunderte von Blutproben mit 24 Enzymen getestet, die von A. muciniphila produziert wurden. Einige der Enzyme erwiesen sich als äußerst effizient bei der Umwandlung von Blutgruppen A und B in das universelle Blut der Gruppe 0. Die Forscher sind zuversichtlich, dass sie in der Lage sind, universelles Blut aus Spendern der Gruppe B herzustellen. Allerdings ist noch weiterer Forschungsbedarf nötig, um das komplexere Blut der Gruppe A umzuwandeln.

Die Verwendung von universellem 0-Blut von allen Spendern könnte die Bluttransfusionslogistik vereinfachen, Fehltransfusionen verhindern und die Verschwendung von Blut minimieren. Martin Olsson von der Universität Lund betont, dass die Herstellung von ABO-universellem Spenderblut den Transport und die Verabreichung von sicheren Blutprodukten effizienter gestalten würde.

Experten weisen jedoch darauf hin, dass noch viele Fragen zu diesem Ansatz offen bleiben. Markus M. Müller vom DRK-Blutspendedienst in Frankfurt warnt vor potenziell lebensbedrohlichen anaphylaktischen Reaktionen, die durch die Verwendung von Enzymen aus Darmbakterien ausgelöst werden könnten. Zudem müssten die Enzyme aus dem Blut entfernt werden, was die Qualität und Lebensdauer der roten Blutkörperchen beeinträchtigen könnte. Müller betont auch, dass es ungenau sei, von Universalblut zu sprechen, da es neben dem ABO-System zahlreiche weitere Blutgruppen gibt.

Die dänischen Forscher haben ein Patent für ihre Methode angemeldet und planen weitere Untersuchungen, bevor sie mit kontrollierten Patientenstudien beginnen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Microbiology veröffentlicht. (pz)

Schlagwörter: DTU + Lund + Markus M. Müller

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  • 6. Mai 2024