Die United Internet AG, besser bekannt als 1&1, hat im ersten Quartal 2024 Grund zum Jubeln. Sie konnte stolze 200.000 zahlende Kundenverträge gewinnen. Das ist natürlich ein Grund zur Freude, aber was hat es mit dem Schaltjahr im Februar auf sich? Nun, dieser zusätzliche Tag hat dazu geführt, dass der Quartalsumsatz auf 1,565 Milliarden Euro angestiegen ist. Das entspricht einem Zuwachs von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist übrigens genau der gleiche Anstieg wie der Verbraucherpreisindex in Deutschland im März und April. Ein Zufall? Wahrscheinlich.
Das Unternehmen bewertet den Umsatzanstieg als moderat, da weniger Smartphones verkauft wurden. Aber keine Sorge, das Management ist nicht beunruhigt. Der Umsatz von Hardware hat geringe Margen und hat daher keine großen Auswirkungen auf die finanziellen Kennzahlen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist tatsächlich um 7,3 Prozent auf 342 Millionen Euro angestiegen. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit Abschreibungen gab es jedoch einen kleinen negativen Wert von acht Promille, was einem Betrag von 187 Millionen Euro entspricht. Da United Internet derzeit das Glasfasernetz der Tochtergesellschaft 1&1 Versatel ausbaut und ein eigenes 5G-Mobilfunknetz für 1&1 errichtet, sind höhere Abschreibungen zu erwarten. Das ist wie bei einem Hausbau – man muss zuerst investieren, bevor man die Gewinne sehen kann.
Kommen wir zu den De-Mail-Geschäften. Ab Ende August wird De-Mail zumindest in der Bundesverwaltung nicht mehr genutzt. Das hat dazu geführt, dass United Internet im ersten Quartal einen Umsatz von 6,6 Millionen Euro (-10%) durch den Verkauf von De-Mail und Strom erzielt hat. Das Minus beim EBITDA hat sich jedoch deutlich verringert und liegt jetzt bei -1,3 Millionen Euro im Vergleich zu -4,2 Millionen Euro im Vorjahr. Überraschenderweise sind die Investitionen des Konzerns um 3,5 Prozent gesunken. Aber keine Angst, sie sollen im Verlauf des Jahres noch um 10-20 Prozent ansteigen. United Internet lässt sich eben nicht unterkriegen.
Leider gibt das Unternehmen keine Informationen über wichtige Kennzahlen wie den operativen Cashflow, den Betriebsgewinn und den Reingewinn bekannt. Das Ergebnis pro Aktie ist um 18,6 Prozent gesunken und der freie Cashflow beträgt -143 Millionen Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahr (-4 Millionen Euro) deutlich negativer. Aus diesem Grund musste das Unternehmen mehr Schulden aufnehmen. Die Schulden gegenüber Banken sind um 7,3 Prozent auf einen Betrag von über 2,6 Milliarden Euro angestiegen. Aber hey, Schulden sind heutzutage nichts Ungewöhnliches, oder?
Zum Glück gibt es auch positive Nachrichten. Zum Ende des Monats März konnte United Internet insgesamt 28,65 Millionen Verträge mit zahlenden Kunden verzeichnen. Das sind 200.000 mehr als zu Jahresbeginn und fast eine Million mehr im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl der Mobilfunk-Internetzugänge ist um 40.000 auf 12,29 Millionen gestiegen, während die Anzahl der Festnetzbreitbandanschlüsse bei etwas über vier Millionen stabil geblieben ist. Es scheint, als ob die Menschen immer noch eine Verbindung zur Außenwelt suchen, obwohl wir alle zu Hause festsitzen.
Zusätzlich zu den zahlenden Kunden für Dienstleistungen wie Webhosting und Domains bei Geschäftskunden gibt es auch noch weitere Kunden. United Internet konnte in diesem Bereich 100.000 Nettoneukunden gewinnen und verzeichnete Ende März 9,49 Millionen Verträge. Das Unternehmen konnte bei Privatkunden weiterhin 60.000 kostenpflichtige E-Mail-Konten verkaufen, wodurch sich die Gesamtzahl zum Quartalsende auf 2,86 Millionen erhöhte. Wer hätte gedacht, dass E-Mails immer noch so beliebt sind?
Schlagwörter: EBITDA + Deutschland + EBIT
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