Deutschland im Rückstand: Ausbau schneller Glasfaseranschlüsse hinkt international hinterher

Deutschland hinkt beim Ausbau schneller Glasfaseranschlüsse im internationalen Vergleich immer noch hinterher. Das geht aus der jährlichen Studie zum deutschen Breitbandmarkt hervor, die vom Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und der Beratungsfirma Dialog Consult durchgeführt wurde. Obwohl die Anzahl der Glasfaseranschlüsse zunimmt, bleibt die Akzeptanzrate bei der Telekom weiterhin niedrig.

Die Studie, die bereits zum sechsten Mal durchgeführt wurde, basiert auf Daten der Unternehmen, die dem VATM angehören und zusammen 85 Prozent aller Festnetzanschlüsse der Konkurrenten der Telekom in Deutschland bereitstellen. Die Analysten kommen zu dem Schluss, dass der Breitbandausbau insgesamt gut vorankommt, aber noch Luft nach oben besteht.

Derzeit basieren knapp zwei Drittel der Breitbandanschlüsse auf dem Kupferdoppelader-Anschlussnetz der Telekom (DSL), während nur ein Drittel gigabitfähig ist. Die Quote der Haushalte und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die mit gigabitfähigen Anschlüssen versorgt werden können, liegt bei 78,6 Prozent und hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur um zwei Prozent verbessert.

Allerdings nimmt der Anteil von echter Glasfaser im Vergleich zu Koaxkabelnetzen kontinuierlich zu und liegt mittlerweile bei rund 41 Prozent. Von den insgesamt 35,9 Millionen Haushalten, die theoretisch mit Breitband versorgt werden könnten, nutzen tatsächlich nur 13,2 Millionen einen gigabitfähigen Anschluss. Davon entfallen fast zwei Drittel auf Koaxkabelnetze mit DOCSIS 3.1.

Interessanterweise beziehen mehr als 90 Prozent der Kunden mit einem Gigabit-Anschluss diesen von einem Wettbewerber der Telekom. Der Marktanteil der Wettbewerber hat sich seit 2021 auf rund neun Prozent mehr als verdoppelt. Die Take-Up-Rate, also die Anzahl der Haushalte, die tatsächlich einen Anschluss buchen, ist bei den Wettbewerbern mit 35 Prozent deutlich höher als bei der Telekom mit 13 Prozent.

Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Kunden, die Zugang zu einem Gigabit-Anschluss haben, tatsächlich diese hohe Geschwindigkeit auswählen. Möglicherweise spielen Kosten eine Rolle, da ein solcher Anschluss in der Regel teurer ist als langsamere Varianten. Laut der Studie nutzen immer noch 43 Prozent der Kunden Geschwindigkeiten von weniger als 250 MBit/s, während 27 Prozent mit Gigabit-Geschwindigkeiten unterwegs sind – und dieser Anteil nimmt stetig zu.

Die Studie zeigt also, dass Deutschland noch einen weiteren Weg vor sich hat, um im internationalen Vergleich mit schnellen Glasfaseranschlüssen aufzuholen. Der Ausbau schreitet zwar voran, jedoch besteht noch viel Potenzial für eine schnellere Entwicklung. Es ist zu hoffen, dass die Telekom und andere Anbieter ihre Bemühungen verstärken, um den Bedarf an schnellem Breitband in Deutschland zu decken.

Schlagwörter: Telekom + VATM + Dialog Consult

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  • 23. Mai 2024