Roboter-Blindenhunde: Eine Alternative für sehbeeinträchtigte Personen

Blindenhunde sind für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen eine immense Hilfe. Sie ermöglichen es ihren Besitzern, wieder ein gewisses Maß an Unabhängigkeit zu erlangen. Allerdings sind gut ausgebildete Blindenhunde begrenzt verfügbar und nicht immer erhalten sie die angemessene Versorgung durch ihre Besitzer. Aber zum Glück gibt es jetzt eine Alternative: Roboter-Blindenhunde!

Die Wissenschaftler der University of Massachusetts Amherst haben sich diesem Problem angenommen und eine Lösung entwickelt. In einer wissenschaftlichen Untersuchung haben sie die Anforderungen und Erwartungen, die sehbeeinträchtigte Menschen an Roboter-Blindenhunde stellen, analysiert. Obwohl bereits seit vier Jahrzehnten an dieser Technologie geforscht wird, sind Roboter-Blindenhunde noch nicht in der Praxis im Einsatz. Daher haben die Forscher beschlossen, das Problem aus der Sicht der Benutzer zu betrachten und zu verstehen, wie sehbeeinträchtigte Menschen Blindenhunde nutzen und welche Technologie sie erwarten.

Die Studie, die unter dem Titel “Auf dem Weg zu Roboter-Begleitern: Verständnis der Interaktionen zwischen Hundeführern und Blindenhunden für eine informierte Gestaltung von Blindenhund-Robotern” in den Proceedings der CHI-Konferenz über Mensch-Computer-Interaktion veröffentlicht wurde, hatte das Hauptziel, die Anforderungen an Roboter-Blindenhunde zu ermitteln. Dafür führte das Forschungsteam qualitative Interviews und Beobachtungssitzungen mit 23 sehbeeinträchtigten Personen, die Blindenhunde führen, sowie fünf Hundeausbildern durch.

Die Forscher untersuchten die Interviews, um festzustellen, welche Einschränkungen bei herkömmlichen Blindenhunden bestehen, welche Erwartungen an sie gestellt werden und welche Schlüsse daraus für die Entwicklung von Roboter-Blindenhunden gezogen werden können. Ein wichtiger Faktor, der dabei herauskam, war das Gleichgewicht zwischen der Autonomie des Roboters und der Kontrolle durch den Menschen.

Ursprünglich hatten die Forscher die Vorstellung, dass ein Roboter-Blindenhund ähnlich wie ein selbstfahrendes Auto funktionieren sollte. Der Roboter sollte den sehbeeinträchtigten Menschen an Orte führen, die er alleine nicht erreichen kann. Allerdings stellte sich heraus, dass dies für sehbeeinträchtigte Personen einen zu großen Verlust der eigenen Selbstbestimmung bedeuten würde. Stattdessen möchten blinde Menschen die volle Kontrolle über ihren Weg haben. Der Hund soll lediglich helfen, lokale Hindernisse zu umgehen. Zudem sollte ein Roboter-Blindenhund in der Lage sein, bestimmte Ziele eigenständig anzusteuern.

Zusätzlich zu diesen Anforderungen haben die Forscher eine Reihe von praktischen Bedürfnissen identifiziert, die ein Roboter-Blindenhund erfüllen sollte. Zum Beispiel spielt die benötigte Zeitspanne eine wichtige Rolle. Für etwa 90 Prozent der Befragten war dies von Bedeutung, da herkömmliche Roboter mit vier Beinen eine Akkulaufzeit von weniger als vier Stunden haben. Außerdem sollten Roboter-Blindenhunde verschiedene Kamerawinkel nutzen, um Hindernisse zu erfassen, die sich über dem Kopf des sehbeeinträchtigten Menschen befinden könnten. Audiosensoren könnten ebenfalls nützlich sein, um potenzielle Gefahren aus verborgenen Bereichen frühzeitig zu erkennen. Des Weiteren wäre es wünschenswert, dass der Roboter-Blindenhund beim Einsteigen in das richtige öffentliche Verkehrsmittel assistiert und bei der Suche nach einem Sitzplatz unterstützt.

Die Entwicklung von Roboter-Blindenhunden ist noch immer eine Herausforderung, aber die Ergebnisse dieser Studie bieten wichtige Erkenntnisse für zukünftige Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf diesem Gebiet. Mit der richtigen technologischen Weiterentwicklung könnten Roboter-Blindenhunde in Zukunft sehbeeinträchtigten Personen eine noch größere Unabhängigkeit ermöglichen. Also, auf geht’s, Roboter-Blindenhunde, zeig uns, was du drauf hast!

Schlagwörter: University of Massachusetts Amherst + Donghyun Kim + Amherst Manning

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  • 28. Mai 2024