Ubuntu unterstützt offiziell RISC-V-basierten Milk-V Mars-SBC: Download verfügbar, Desktop-Funktionalität eingeschränkt.

Ubuntu hat offiziell bekannt gegeben, dass es das RISC-V-basierte System-on-a-Chip (SoC) Milk-V Mars-SBC unterstützt. Dieser Single-Board-Computer (SBC) ist nun auf der Download-Seite von Ubuntu für RISC-V-Maschinen verfügbar. Es gibt zwei Optionen zur Auswahl: ein vorinstalliertes Image von Ubuntu Server 24.04 und ein Ubuntu Server Live Installer. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Milk-V Mars kein voll funktionsfähiges Desktop-System bietet, obwohl es in einem Blog-Beitrag angekündigt wurde. Stattdessen scheint Ubuntu Server für RISC-V vor allem für den Terminal-Betrieb (Headless) ausgelegt zu sein.

Der Prozessor JH7110, der im Milk-V Mars verwendet wird, ist auch im Starfive Visionfive-2 verbaut und wird bereits seit etwa einem Jahr von Ubuntu unterstützt. Daher sollte man keine verbesserte Geschwindigkeit erwarten. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Systemen liegt im Formfaktor: Der Visionfive-2 ist etwa 60 Prozent größer als das Milk-V Mars und wird vom Hersteller als “kreditkartengroßer Einplatinencomputer” bezeichnet.

Die Installationsanleitung macht deutlich, dass Ubuntu auf dem Milk-V Mars ähnlich wie auf dem Visionfive-2 eher für erfahrene Nutzer geeignet ist. Der werkseitig installierte Bootloader U-Boot ist nicht kompatibel und erfordert Änderungen, um Ubuntu starten zu können. Zudem müssen die Boot-Switches mindestens einmal umgestellt werden, um das SD-Karten-Abbild verwenden zu können. Es sind also einige zusätzliche Anpassungen erforderlich, um den Ubuntu-Server zum Betrieb zu bringen.

Es gelten auch bereits bekannte Beschränkungen: Die GPU des JH7110 wird nicht unterstützt und der PCIe-Support ist auf NVMe-Laufwerke beschränkt. WLAN-Karten und externe GPUs können nicht angeschlossen werden. Die drei USB3-Ports sind funktionsfähig, jedoch kann der verwendete Linux-Kernel 6.8 in Ubuntu nicht auf den USB-2.0-Port zugreifen.

Einiges von dieser technischen Spielerei ist bereits seit einem Jahr von Ubuntu auf dem Visionfive-2 bekannt. Seit mehr als einem Jahr sind nun auch erschwingliche RISC-V-Systeme mit ausreichender Rechenleistung und Speicherkapazität für alltägliche Desktop-Aufgaben erhältlich, was sie auch für Endanwender interessant macht. Im Gegensatz zum Raspberry Pi scheint die Entwicklung von benutzbaren Linux-Distributionen für andere Systeme stagniert zu haben. Die Unterstützung von den Distributionen selbst beschränkt sich weiterhin auf Headless-Systeme und wird als experimentell angesehen. Selbst die Linux-Distribution DietPi, die sich auf Single-Board-Computer spezialisiert hat, bietet keine Unterstützung mehr. Lediglich das Debian, das von Starfive stark an das Visionfive-2 angepasst wurde, ist in der Lage, einen grafischen Desktop bereitzustellen. Allerdings erfüllt es aufgrund vordefinierter Standard-Log-ins nicht unbedingt die aktuellen Sicherheitsstandards.

Die Prozessoren im RISC-V-Bereich sind im Vergleich zu heutigen Standards eher langsam. Der SpacemiT Keystone K1 und ähnliche Entwicklungen sollen jedoch für eine Leistungssteigerung sorgen. Der Keystone K1 verfügt neben einem RISC-V-Prozessor auch über einen KI-Beschleuniger und eine 256-Bit-Vektoreinheit. Als Betriebssystem könnte entweder eine speziell angepasste Version von Ubuntu verwendet werden – obwohl hierzu noch keine Informationen auf der Ubuntu-Seite verfügbar sind – oder das eigene Betriebssystem Bianbu OS.

Insgesamt ist die Unterstützung von Ubuntu für RISC-V-basierte Systeme noch nicht optimal. Es gibt einige Einschränkungen und Anpassungen, die erforderlich sind, um Ubuntu auf diesen Systemen zum Laufen zu bringen. Dennoch zeigt sich eine gewisse Entwicklung im Bereich der erschwinglichen RISC-V-Systeme mit ausreichender Leistung für den Desktop-Einsatz. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung in Zukunft weiterentwickeln wird und welche neuen Möglichkeiten sich für Endanwender ergeben.

Schlagwörter: Ubuntu + Milk-V Mars-SBC + JH7110

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  • 28. Mai 2024