Jensen Huang, CEO von Nvidia, betrachtet sein Unternehmen nicht mehr ausschließlich als Hersteller von Grafikkarten, sondern vielmehr als ein Unternehmen, das sich auf künstliche Intelligenz (KI) spezialisiert hat. Dies wurde besonders deutlich bei seiner Präsentation auf der Computex, einer IT-Messe, die kürzlich stattfand. Huang betonte nicht nur, dass sich Nvidia zu einem KI-Unternehmen entwickelt hat, sondern die Geschäftsleitung hat auch die Priorisierung von KI-Beschleunigern stark vorangetrieben, was zur Vernachlässigung der Gamer geführt hat. Die Aussicht auf aufregende neue Grafikkarten für Spieler wird immer weiter in die Zukunft verschoben.
Ein Beispiel dafür ist der Hopper-Beschleuniger H100, der immer noch auf dem Markt ist und einen Preis von über 20.000 Euro hat. Dieser hat Nvidias Nettomarge auf fast 80 Prozent gesteigert. Der Nachfolger B100 wird voraussichtlich zu Preisen ab 60.000 Euro erhältlich sein. Im Gegensatz dazu verkauft Nvidia die GeForce-Grafikkarten, von denen sie mit großer Anstrengung die schnellsten Versionen für einen Preis von 2000 Euro verkaufen. Die Produktionskapazität des Zulieferers TSMC ist jedoch limitiert.
Entsprechend der eigenwilligen Logik von Jensen Huang könnte man sagen: Je mehr Grafikkarten Nvidia verkauft, desto größer wird der Verlust. Jede GeForce-GPU, die Nvidia verkauft, anstatt sie als KI-Beschleuniger für Rechenzentren zu nutzen, bringt weniger Gewinn ein. Investoren sind von dieser Entwicklung nicht begeistert.
Die Data-Center-Division von Nvidia verzeichnet ein Wachstum im Milliardenbereich pro Quartal. Zuletzt betrug ihr Anteil am Gesamtumsatz des Unternehmens 87 Prozent. Die Nachfrage von Unternehmen wie Microsoft, Google und anderen ist so hoch, dass Nvidia und ihr Chipauftragsfertiger TSMC mit der Produktion nicht Schritt halten können. Dies sorgt bei den Spielern für Unmut, da Nvidia nicht zumindest beim nächsten profitablen KI-Beschleuniger, dem Blackwell B100, auf einen 3-Nanometer-Prozess umsteigt. Die Abteilungen für GeForce-Grafikkarten und Beschleuniger konkurrieren vorläufig um die gleichen Produktionskapazitäten innerhalb der N4-Generation von TSMC.
Noch bedenklicher ist, dass laut früheren Spekulationen die GeForce RTX 5090 angeblich aus zwei kombinierten GB203-Chips auf einem Silizium-Interposer besteht. Daher würde Nvidia erstmals für eine GeForce-Grafikkarte eine 3D-Packaging-Kapazität benötigen, von der TSMC jedoch nur begrenzt verfügbar ist. Nvidia könnte einfach nicht genug Gewinn aus Gamern ziehen, um eine bedeutende Produktionskapazität für eine GeForce RTX 5090 mit Multi-Chip-GPU rentabel zu machen.
Für Notebook-Prozessoren scheint Nvidia bereits einen Ausweg aus dieser Situation gefunden zu haben: Sie arbeiten mit Intel als Auftragsfertiger zusammen (Intel Foundry). Es wäre nicht überraschend, wenn sich die widersprüchlichen Gerüchte über GPUs als wahr erweisen würden. Anfangs hieß es, dass die GeForce RTX 5090 eine 600-Watt-GPU mit einem riesigen Kühler sein könnte. Anschließend wurde über eine deutlich kompaktere Grafikkarte mit zwei Steckplätzen gesprochen. Möglicherweise verschiebt Nvidia den Multi-GPU-Ansatz für eine Ti-Version oder Titan vorerst.
Bedauerlicherweise muss man auch zugeben, dass Nvidia keinen Anreiz hat, sich bei Grafikkarten anzustrengen. AMD stellt keine ernsthafte Gefahr dar, da es innerhalb der Radeon-Serie RX 8000 keine weiteren High-End-Modelle geben wird. Bereits jetzt hält Nvidia einen Marktanteil von 88 Prozent bei Desktop-Grafikkarten. Im Bereich eigenständiger Grafikchips für Notebooks sind Radeons eher selten anzutreffen. Bislang spielt Intels Arc noch keine bedeutende Rolle.
Auf der Computex, bei der normalerweise die Hardware für Privatpersonen im Vordergrund steht, wurde vermutet, dass AMD eine beträchtliche Summe investiert hat, um die renommierte Eröffnungs-Keynote zu halten. Nvidia scherte sich wenig darum und drängte sich vor, indem sie am Vorabend der Computex mit einer inoffiziellen Präsentation auftraten.
Schlagwörter: Nvidias Nettomarge + TSMC + GeForce RTX
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