LANDNETZ: Kommunikations- und Cloudnetze für eine nachhaltigere Landwirtschaft der Zukunft

Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, die durch den Klimawandel verursacht werden. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Kälteeinbrüche, Trockenheit oder Starkregen haben erhebliche Auswirkungen auf die Ernte. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt die Landwirtschaft vermehrt auf digitale Technologien und eine präzise Steuerung des Ressourceneinsatzes.

Das Projekt LANDNETZ, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt wurde, hat in den letzten fünf Jahren intensiv an der Entwicklung von Kommunikations- und Cloudnetzen gearbeitet, um eine nachhaltigere Landwirtschaft der Zukunft zu ermöglichen. Durch den Einsatz digitaler Technologien strebt man an, Prozesse im Bereich des Pflanzenbaus und der Tierhaltung effektiver zu überwachen, zu steuern und weiter zu verbessern.

Eine stabile und gut ausgebaute Kommunikationsinfrastruktur ist eine grundlegende Voraussetzung für viele dieser digitalen Anwendungen. Im Rahmen des Projektes wurde daher intensiv an flächendeckenden Kommunikations- und Cloudnetzen geforscht, um eine zukunftsorientierte Landwirtschaft zu ermöglichen. In Sachsen wurde dazu eine Modellregion eingerichtet, in der verschiedene Technologien zur drahtlosen Datenübertragung im ländlichen Raum mithilfe von 5G getestet wurden. Landwirtschaftliche Betriebe wurden miteinander verbunden, um digitale Anwendungen zu erproben und voranzutreiben.

Seit 2019 stellt die Bundesnetzagentur Frequenzen für den Einsatz von lokalen 5G-Netzen zur Verfügung, was die Entwicklung einer neuen Kommunikations- und Cloudinfrastruktur ermöglicht hat. Dadurch können stabile 5G-Funkverbindungen genutzt werden, um den Austausch von Daten zu ermöglichen und Maschinen, Roboter und Sensoren direkt miteinander zu vernetzen.

Die Nutzung von 5G-Technologie ermöglicht die Umsetzung von Precision Farming, also einer Bewirtschaftung, die auf den Standort und klare Ziele abgestimmt ist. Im Rahmen des Projektes wurden verschiedene Ansätze dieser Bewirtschaftung untersucht. Ein Beispiel hierfür ist die präzise Ausbringung von Düngemitteln auf spezifischen Teilflächen eines Feldes, entsprechend dem individuellen Bedarf. Ein unbemanntes Fluggerät erfasst mithilfe einer Kamera Bilder von den Pflanzenbeständen, die über das 5G-Netzwerk direkt an den lokalen Server gesendet und dort verarbeitet werden. Anhand der aufgenommenen Bilder werden die gewünschten Düngemengen bestimmt und an den Düngerstreuer übertragen, der ebenfalls mit dem Netzwerk verbunden ist. Der Düngerstreuer kann die berechneten Werte direkt für seine aktuelle Position auf dem Feld abrufen.

Auch der Einsatz von kleineren Maschinen mit Sensorik und Künstlicher Intelligenz trägt zur Verbindung von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit bei. Diese Maschinen können Arbeitsabläufe wie die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln autonom bewältigen. Ein Beispiel hierfür ist der elektrische modulare Roboter elWObot II, der eigenständig in Obstplantagen eingesetzt werden kann.

Die Technologie 5G bildet außerdem die Basis für die Vernetzung von Mobilität. Im Rahmen des Projektes wurde das Teilprojekt ON/OFF Road Safety bearbeitet, das sich mit der Entwicklung von Kommunikationsinfrastrukturen und Informationssystemen beschäftigt. Das Ziel ist es, bedarfsgerechte Warnmeldungen zwischen Fahrzeugen zu senden und zu empfangen. In der Modellregion wurden verschiedene Anwendungsszenarien getestet, wie beispielsweise die Begegnung von Landmaschinen mit PKWs oder Motorradfahrern. Durch den Austausch von Informationen zwischen Fahrzeugen, Fahrzeugen und Verkehrsinfrastruktur oder sogar mit mobilen Landmaschinen mithilfe der Vehicle-to-X-Kommunikation kann die Sicherheit im Straßenverkehr erheblich gesteigert werden.

Heinz Bernd Bettig, Präsident des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Sachsen, betont, dass der Einsatz digitaler Technologien in der Landwirtschaft nicht um seiner selbst willen geschieht. Im Rahmen des Projektes wurden vorrangig die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigt und zukunftsorientierte Technologien erforscht, um Landwirte bei den zunehmenden Herausforderungen in der Landwirtschaft zu unterstützen. Auf der Regionalkonferenz „Digitale Anwendungen für die landwirtschaftliche Praxis“ wurde am Donnerstag der aktuelle Fortschritt des Verbundprojektes präsentiert.

Schlagwörter: LANDNETZ + IVI + BMEL

Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
  • 14. Juni 2024