Die US-Regierung hat ihre Lupe ausgepackt und nimmt die chinesischen Netzbetreiber unter die Datenschutz- und Spionage-Lupe. Das US-Handelsministerium führt derzeit eine Untersuchung durch, bei der die drei führenden chinesischen Unternehmen – China Mobile, China Telecom und China Unicom – auf mögliche Verstöße gegen den Datenschutz und Spionage überprüft werden. Die Beamten haben diese Unternehmen zu einer Anhörung vorgeladen, um ihnen auf den Zahn zu fühlen.
Die USA haben schon seit einigen Jahren Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit und haben deshalb chinesischen Netzbetreibern untersagt, Telekommunikationsdienste in den USA anzubieten. Dieses Jahr wurde China Unicom sogar gezwungen, seine Dienste in den USA einzustellen. Die chinesischen Unternehmen mussten sich bereits zuvor von der US-Börse zurückziehen, aufgrund des Handelskonflikts zwischen den beiden Ländern. Aber das heißt nicht, dass sie nicht mehr in den USA präsent sind. China Mobile zum Beispiel besitzt immer noch Teile eines Rechenzentrums im kalifornischen Silicon Valley. Es wird vermutet, dass dort Cloud-Dienste für Kunden aus dem Ausland angeboten werden.
Experten warnen vor den Risiken, die mit diesen chinesischen Netzbetreibern verbunden sind. Die Daten, die in diesen Servern gespeichert sind, sind alles andere als sicher vor dem Zugriff chinesischer Behörden. Ein niederländischer Experte für Cloud und Sicherheit, Bert Hubert, beschreibt es so: Wenn Sie ein eigenes Rechenzentrum haben, besitzen Sie ein Stück China innerhalb der Vereinigten Staaten. Das klingt nicht gerade beruhigend.
Auch die US-Kommunikationsaufsichtsbehörde, die Federal Communications Commission (FCC), hat ihre Bedenken geäußert. Sie glaubt, dass die von China Telecom betriebenen Points of Presence (PoPs) ein erhebliches Risiko für die nationale Sicherheit und die Strafverfolgung darstellen. Diese PoPs ermöglichen den Austausch von Routing-Informationen zwischen größeren Netzwerken. Die FCC befürchtet, dass das Unternehmen potenziell auf Daten zugreifen und/oder diese manipulieren könnte, wenn es auf dem bevorzugten Pfad für den US-Kundenverkehr liegt.
Um den Datenverkehr sicherer zu machen, hat die FCC beschlossen, dass Internetdienstanbieter in den USA ihre Border Gateways durch Kryptografie absichern müssen. Dadurch sollen sie weniger anfällig für falsche oder manipulierte Datenroutings werden. Die Routingtabellen des Internets sind nämlich anfällig für Fehler und absichtliche Manipulationen. Mit sogenanntem BGP-Hijacking kann der Datenverkehr absichtlich umgeleitet, manipuliert oder gestoppt werden.
Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die Untersuchung der US-Regierung liefert und welche Konsequenzen daraus für die chinesischen Netzbetreiber resultieren. Es ist möglich, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden, um potenzielle Risiken für die nationale Sicherheit zu minimieren. Bis dahin sollten wir unsere Daten vielleicht lieber nicht in die Hände dieser chinesischen Unternehmen legen.
Schlagwörter: USA + China Telecom + FCC
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