Bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland wird der Zugang zum Stadion ausschließlich über digitale Eintrittskarten gewährt. Diese werden über die offizielle Ticket-App der UEFA bereitgestellt und verwaltet. Um die App nutzen zu können, müssen die Besucher jedoch bestimmte persönliche Daten angeben. Was jedoch in den App-Stores von Apple und Google nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass die App Standortdaten der Ticketbesitzer mit den Polizeibehörden teilt.
In einem Bericht des Bayerischen Rundfunks über Risiko-Fans wird dieser Aspekt kurz erwähnt. Laut dem Bericht sendet die Ticket-App der UEFA anonymisierte Standortdaten der Nutzer jederzeit an die örtlichen Behörden, um beispielsweise die Bewegungen größerer Fangruppen zu überwachen – hauptsächlich aus Sicherheitsgründen. Weder im Google Play Store noch im Apple App Store wird jedoch angegeben, dass die Ticket-App der UEFA Standortdaten weitergibt. Bei der Installation der App erhalten die Nutzer lediglich eine Benachrichtigung darüber, dass persönliche Informationen wie Name, E-Mail-Adresse und Telefonnummer gesammelt werden und die Aktivitäten innerhalb der App zu Analysezwecken geteilt werden. Über die Weitergabe von Standortdaten wird in dieser Benachrichtigung jedoch nichts erwähnt. Es ist jedoch erforderlich, dass die Nutzer den Zugriff auf GPS erlauben, um die App nutzen zu können.
Für die Fußball-EM gibt es keine andere Option als die Ticket-App der UEFA, da herkömmliche Eintrittskarten auf Papierbasis nicht mehr verfügbar sind. Es ist nicht gestattet, das digitale Ticket auszudrucken, und die Smartphone-App verhindert auch das Erstellen von Screenshots des Tickets. Um Zutritt zum Stadion zu erhalten, muss Bluetooth aktiviert sein. Laut einem Bericht des Spiegels verwendet die UEFA neben dem QR-Code auf dem Ticket auch die Bluetooth-Technologie, um während des Einlassverfahrens die Echtheit der mobilen Tickets zu überprüfen. Eine aktive Internetverbindung ist für den Stadionbesuch jedoch nicht erforderlich.
Im Bericht des Bayerischen Rundfunks wird gezeigt, wie Brigitte Rottberg, die Leiterin des EM-Lagezentrums München, die Versammlungsorte der Fans und ihre Bewegungen verfolgt, da die Standortdaten live von der Ticket-App übermittelt werden. Dadurch haben die Behörden die Möglichkeit, ihre Einsatzkräfte schnell zu potenziellen Hotspots zu verlegen. Es wird jedoch nicht gezeigt, ob und wann es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt. Aufgrund der Anonymisierung der Standortdaten ist zunächst nicht erkennbar, wer genau daran beteiligt ist.
Die Weitergabe von Standortdaten durch die Ticket-App der UEFA wirft Fragen hinsichtlich des Datenschutzes auf. Obwohl die App die Bewegungen der Fans überwacht, um die Sicherheit zu gewährleisten, sollte transparent kommuniziert werden, dass Standortdaten an die Behörden weitergegeben werden. Den Besuchern sollte die Möglichkeit gegeben werden, darüber informiert zu werden und gegebenenfalls ihre Zustimmung zur Weitergabe der Standortdaten zu geben.
Es bleibt abzuwarten, ob diese Praxis der Standortdatenweitergabe bei zukünftigen Veranstaltungen weiterhin angewendet wird und ob sie in Zukunft noch transparenter kommuniziert wird. Für die EM 2024 jedoch sollten die Zuschauer sich bewusst sein, dass ihre Standortdaten möglicherweise von den örtlichen Behörden überwacht werden.
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