E-Voting: Keine Einheitslösung für Manipulationssicherheit – BSI-Studie liefert Orientierung

Online-Abstimmungen gewinnen an Bedeutung, sowohl auf parlamentarischer Ebene als auch für spezifische Wahlentscheidungen. Doch die Sicherheit dieser digitalen Stimmvorgänge stellt eine Herausforderung dar. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat eine Studie zur Ende-zu-Ende-Verifizierbarkeit von Online-Wahlen in Auftrag gegeben, um Klarheit über mögliche Lösungsansätze zu schaffen. Die Ergebnisse zeigen: Eine universell anwendbare Lösung gegen manipulierte Wahlgeräte gibt es nicht. Stattdessen müssen spezifische Verifizierungsmechanismen je nach Wahlkontext eingesetzt werden.

Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Experten mit der Entwicklung von durchgängig verifizierbaren Online-Systemen, die das Wahlgeheimnis und die Integrität des Wahlvorgangs gewährleisten. Die BSI-Studie beleuchtet verschiedene Methoden sowie deren Stärken und Schwächen im Kontext der Manipulationssicherheit.

Methodenvielfalt für unterschiedliche Anforderungen:

* Digitale Signaturen: Als einfache und effektive Methode dienen sie dazu, sicherzustellen, dass Stimmen nur von berechtigten Wahlteilnehmern abgegeben werden.
* Homomorphe Aggregation: Diese kryptografische Technik ermöglicht die Auszählung von geheimen Stimmzetteln, ohne dass individuelle Verbindungen zwischen Wähler und Stimme im Endergebnis sichtbar werden.
* Verifizierbare Mixnetze: Ähnlich wie die homomorphe Aggregation schützen sie die Anonymität der Wähler während des Zählprozesses.
* Cast-and-Audit: Dieses Verfahren gewährleistet, dass die vom Wahlgerät abgegebene Stimme tatsächlich der ist, den der Wähler gewählt hat. Es erfordert eine komplexere Interaktion mit dem Wahlserver und höhere kryptografische Anforderungen.
* Rückgabecodes: Sie ermöglichen es, ohne ein Prüfgerät die Stimmenabgabe zu verifizieren, verhindern jedoch, dass die Wahlentscheidung durch die Maschine erlernt wird, und erfordern eine aufwändigere Infrastruktur.

Die Studie hebt hervor, dass verschiedene Methoden unterschiedliche Kompromisse zwischen Verifizierungs- und Datenschutzfunktionen eingehen. Audit-or-Cast , während es einfach in bestehende Systeme zu integrieren ist, weist Schwächen auf. Im Gegensatz dazu bietet Cast-and-Audit eine höhere Sicherheit, erfordert jedoch komplexere Interaktionen mit dem Wahlserver.

Praktische Implementierung durch Softwarebibliotheken:

Um die Anwendung der beschriebenen Methoden zu erleichtern, verweist die Studie auf bereits existierende Softwarebibliotheken wie CHVote, ElectionGuard, Verificatum, Belenios und Swiss Post. Diese bieten Implementierungen der verschiedenen Mechanismen und ermöglichen somit eine praktische Umsetzung in realen Wahlsystemen.

Fazit: Die BSI-Studie liefert wertvolle Orientierung für die Diskussion um sichere E-Voting-Systeme. Es gibt keinen „One-size-fits-all“-Lösungsansatz, sondern eine maßgeschneiderte Kombination aus verschiedenen Verifizierungsmethoden, abhängig vom jeweiligen Kontext und den priorisierten Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz. Die Nutzung bestehender Softwarebibliotheken beschleunigt die Umsetzung dieser komplexen Systeme in der Praxis.

Schlagwörter: BSI + Famoser + ElectionGuard

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  • 1. November 2024