Deutschlands Stromhunger: KI treibt den Energiebedarf in Rechenzentren nach oben

Die Bundesregierung geht von einem exponentiellen Anstieg des Energiebedarfs durch Künstliche Intelligenz (KI) in den kommenden Jahren aus. Vor allem Rechenzentren, die als „Gehirne“ der KI-Anwendungen fungieren, werden zu Stromfressern mutieren. Die aktuelle Antwort der Regierung auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion verdeutlicht diese Entwicklung und zeigt alarmierende Zahlen: Der Stromverbrauch deutscher Rechenzentren beträgt heute etwa 20 Terawattstunden (TWh) jährlich. Bis 2037 könnte sich dieser Wert fast verdoppeln und auf rund 38 TWh ansteigen, wie das Bundeswirtschaftsministerium prognostiziert – basierend auf dem aktuellen Entwurf des Szenariorahmens Strom, der durch eine Marktabfrage unter den Übertragungsnetzbetreibern gewonnen wurde. Noch ambitioniertere Prognosen zeichnen die Netzbetreiber für 2045: 88 TWh an Stromverbrauch durch Rechenzentren werden genannt, allerdings steht diese Zahl noch aus einer Bestätigung durch die Bundesnetzagentur. Auch Studien des Borderstep-Instituts für Bitkom gehen von einem Bedarf zwischen 25 und 35 TWh pro Jahr bis 2030 aus.

Dennoch zeigt sich ein positiver Trend: Während der Verbrauch vor zehn Jahren bei 11 TWh lag, stieg er auf die aktuellen 18 TWh. Gleichzeitig hat die Effizienz zugenommen, was durch technologische Fortschritte und Optimierungsprozesse erreicht wird. Diese Entwicklung stellt eine immense Herausforderung für das Stromnetz dar. Um den steigenden Bedarf zu decken, plant Berlin als Verteilnetzbetreiber beispielsweise ein neues Zuteilungsverfahren ab April 2025. Das sogenannte „Repartierungsmodell“ soll zukünftig die Kapazität des Netzes gerecht unter allen Antragstellern aufteilen, basierend auf ihrem tatsächlichen Bedarf und nicht mehr im Windhund-Verfahren, bei dem Anträge in der Reihenfolge ihres Eingangs bearbeitet werden. Hintergrund ist, dass bereits heute Anschlusswünsche für 2,8 Gigawatt (GW) bestehen, während die geplante Netzkapazität bis 2035 nur 4 GW betragen wird.

Die KI-Revolution bringt nicht nur Chancen, sondern auch enorme Herausforderungen für unsere Energieinfrastruktur mit sich. Die Bundesregierung muss strategisch vorgehen und Investitionen in Netzstabilität, erneuerbare Energien und effiziente Rechenzentren vorantreiben, um Deutschlands Stromhunger im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz zu bewältigen.

Schlagwörter: Berlin + KI + Deutschland

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  • 10. Dezember 2024