Iran geht offline: Massive Internetabschaltung als Reaktion auf den digitalen Konflikt mit Israel

Der Iran ist am Mittwoch weitgehend offline gegangen, ein massives Netzwerkereignis, das die Kommunikationsinfrastruktur des Landes weitestgehend stilllegte. Laut Netblocks sank die Zahl der beobachteten Verbindungen auf einen einstelligen Prozentsatz, ein alarmierender Rückgang im Vergleich zu normalen Betriebsstunden. Auch Cloudflare Radar zeigt ähnliche Trends: Der iranische Datenverkehr fiel auf Werte, die nur noch Bruchteile des historischen Maximums oder des sieben-Tage-Rhythmus darstellten. Das Sensorsystem RIPE Atlas bestätigte die Auswirkungen mit nur einem halben Dutzend aus gut 100 kürzlich aktiven Messstellen im Iran, die erreichbar waren. Die iranische Regierung bestätigt zwar offiziell die Maßnahme, spricht aber von einer Verlangsamung der Internetverbindungen und nicht von einer vollständigen Abschaltung, um eine Eskalation zu vermeiden. Hintergrund dieser Aktion ist ein komplexer Konflikt mit verschiedenen Ebenen. Im Zentrum steht ein Krieg zwischen dem Iran und Israel, der sich zunehmend auch im digitalen Raum abspielt. Cyberangriffe von pro-israelischen Gruppen auf iranische Finanzinstitutionen wie Banken und Kryptowährungsbörsen werden immer häufiger. Eine solche Gruppe bekannte sich öffentlich zu Angriffen auf eine Bank und eine Kryptobörse, wobei Millionen Dollar an Kryptogeldern vernichtet wurden, um Sanktionen zu untergraben. Diese Aktionen treiben die Spannungen weiter an und führen zu Gegenmaßnahmen wie der großangelegten Internetsperrung. Die iranische Regierung sieht in Starlink, dem Satelliteninternet-Anbieter, eine Bedrohung und bezeichnet dessen Aktivitäten im Iran als illegal, da keine Lizenz erteilt wurde. Die Einfuhr von Hardware ist verboten und Zahlungen aus dem Iran heraus sind problematisch. Trotzdem erreicht Starlink bereits Nutzer im Iran, was die Spannungen weiter erhöht. Parallel zum physischen Krieg führt auch die psychologische Kriegsführung ein Stück weit ins Digitale. Israelische Nachrichten, die zur Evakuierung aufrufen, werden von der iranischen Regierung als Propaganda abgetan und sollen ignoriert werden. Diese Taktiken verschärfen das Umfeld und machen eine schnelle Lösung des Konflikts unwahrscheinlicher. Die Auswirkungen dieser Ereignisse sind tiefgreifend: Millionen Iraner sind vom Internetzugang abgeschnitten, die Wirtschaft leidet durch den Stillstand der Börse, und das politische Klima ist extrem angespannt.

Schlagwörter: Iran + Starlink + Radar

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  • 18. Juni 2025