Skandal um Afrinic-Wahlen: Unstimmigkeiten und Zweifel an der Integrität

Die Wahl zum Vorstand der afrikanischen Internet-Adresseverwaltung Afrinic auf Mauritius gerät zunehmend zu einem Skandal und ist von starken Unstimmigkeiten sowie Verstößen gegen etablierte Prozesse geprägt. Seit dem 16. Juni läuft die Wahl, die neben einer Online-Abstimmung auch eine persönliche Stimmabgabe in Ebne City ermöglichte. Am Montag, während dieser persönlichen Stimmabgabe, kam es jedoch zu auffälligen Vorkommnissen, die den Chef des Nominierungskomitees zur Unterbrechung der Wahl veranlassten. Er kündigte an, die vorgelegten Vollmachten zu überprüfen, da Zweifel an deren Gültigkeit aufkamen. Die Situation verschärfte sich zusätzlich durch einen zuvor von einem Gericht ernannten Zwangsverwalter, der die Afrinic-Geschäftsführung ersetzt hat. Dieses Mandat wurde aufgrund eines Rechtsstreits zwischen Afrinic und Unternehmen wie Cloud Innovation Ltd. eingeleitet, der die Vergabe von Millionen IP-Adressen betraf.

Die Unregelmäßigkeiten umfassen Fälle, in denen Mitglieder aufgrund bereits abgegebener Stimmen mit ungültigen Vollmachten nicht abstimmen konnten. Zudem verschwand bei der Überprüfung einer angeblichen Vollmacht unerklärlicherweise ein Dokument aus den Unterlagen. Der Verband ISPA (Internet Service Providers Association of Africa), ein Akteur in der afrikanischen Internetlandschaft, fordert nun die vollständige Annullierung der Wahl und die Veröffentlichung einer Liste aller Unternehmen, im Namen derer unter Vollmacht abgestimmt wurde. ISPA sieht diese Vorgänge als eklatante Verletzung von Transparenz und demokratischen Verfahren bei der Afrinic-Wahl. Auch die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers), zuständig für die globale Verwaltung von IP-Adressen, verurteilt die Vorfälle scharf. Sie droht mit einer umfassenden Compliance-Überprüfung und fordert detaillierte Antworten vom Zwangsverwalter der Afrinic bis zum 26. Juni. Der Fragenkatalog umfasst den Ablauf der Wahl, die strittigen Vollmachten sowie mögliche Kontakte zwischen dem Zwangsverwalter, Wahlverantwortlichen und Unternehmen wie Cloud Innovation Ltd., die in dem zuvor erwähnten Rechtsstreit mit Afrinic verwickelt waren. Die Intervention der ICANN unterstreicht die globale Bedeutung des Skandals und signalisiert ernsthafte Bedenken bezüglich der Integrität des Wahlergebnisses und der Funktionsweise von Afrinic. Die aktuelle Situation wirft schwere Schatten auf die Glaubwürdigkeit von Afrinic und ruft nach einer transparenten und unabhängigen Untersuchung, um die aufgeworfenen Fragen vollständig zu klären und notwendige Konsequenzen zu ziehen.

Schlagwörter: Afrinic + Juni + Cloud Innovation Ltd

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  • 25. Juni 2025