Die zunehmende Dominanz von Crawlern im Internet, insbesondere durch KI-basierte Modelle wie ChatGPT, stellt eine immense Herausforderung für die digitale Infrastruktur dar. Dieser Trend hat sogar die Internet Engineering Task Force (IETF), die zentrale Organisation für Internetstandards, gezwungen, ihre eigene Infrastruktur zu überarbeiten und neue Lösungen zu entwickeln. Innerhalb eines Jahres schoss das Anfragenaufkommen an den IETF Datatracker, der Plattform für Standardisierungsprozesse, um unglaubliche 4000 Prozent in die Höhe, hauptsächlich angetrieben von ChatGPT-Anfragen. Mehrere Arbeitsgruppen innerhalb der IETF arbeiten intensiv daran, Standards zu definieren, mit denen das Netz diesen massiven Ansturm von Crawlern effektiv bewältigen kann. Robert Sparks, Senior Director of Information Technology bei der IETF LLC, schildert die Situation als dramatisch. Bis vor einem Jahr diente ein einzelner Server den Anforderungen der Standardisierungsorganisation. Aktuell ist die Infrastruktur durch ein Content Delivery Network (CDN) erweitert worden, um dem sprunghaften Anstieg an Abfragen gerecht zu werden. Von den monatlichen 3,5 Milliarden Anfragen an die IETF fallen schätzungsweise 3,23 Milliarden direkt weg, verursacht durch unaufhaltsame Bots, hauptsächlich KI-Crawler. Der verbleibende Datenverkehr weist weiterhin einen Anteil von etwa 10 Prozent Bot-Traffic auf, wobei ChatGPT mit Abstand der am häufigsten auftretende Crawler ist, gefolgt von GoogleBot, BrightBot und AliyunSecBot. Diese Zahlen werden durch Studien innerhalb einer spezialisierten Sitzung zur Bot-Aktivität in der IETF sowie durch Aussagen von Unternehmen wie Cloudflare (Content Independence Day) und verschiedenen Branchenexperten bestätigt. Zugleich stellen die Crawler eine neue Herausforderung für die Leserschaft dar, da sie zunehmend selbst Inhalte bereitstellen und somit das traditionelle Leser-Inhaltskonsum-Modell verändern. Um zu verhindern, dass Webserver aufgrund des enormen Datenbedarfs gesperrt oder komplett blockiert werden müssen, arbeiten die Experten in der IETF an technischen Standards, die eine bessere Balance zwischen Crawler-Aktivitäten und dem Schutz der menschlichen Leserschaft herstellen sollen. Auf diesem Weg befindet sich bereits die Arbeitsgruppe AIPref, die ein Update für die klassische robots.txt vorschlägt. Dieses soll Contentanbietern ermöglichen, ihre Präferenzen bezüglich KI-Crawlern explizit zu definieren. Die robots.txt diente ursprünglich dazu, einfache Signale an Crawler zu senden, ob Crawling auf einer Seite erlaubt ist oder nicht. AIPref erweitert diese Funktionalität und ermöglicht eine differenzierte Steuerung für verschiedene Arten von KI-Crawlern. Zusätzlich können diese Präferenzen auch in einem Feld des HTML-Headers kommuniziert werden, um maximale Flexibilität zu gewährleisten. Diese Entwicklungen markieren einen wichtigen Schritt in der Anpassung des Internets an die neue Realität des massiven Crawler-Verkehrs und sollen eine nachhaltige Lösung für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Datenzugriff und Schutz sensibler Informationsressourcen schaffen.
Schlagwörter: IETF LLC + IETF + ChatGPT
Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
