Steigende Nachfrage nach Speicherlösungen für Server durch KI-Boom führt zu Engpässen

Die globale Nachfrage nach Speicherlösungen für Server erfährt derzeit eine deutliche Steigerung, maßgeblich angetrieben vom boomenden Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Der starke Fokus auf KI-basierte Anwendungen, insbesondere Inferenzserver, die fertige KI-Modelle zur praktischen Nutzung einsetzen, führt zu einem erhöhten Bedarf an leistungsfähigen Speicherkomponenten. Dieser Trend manifestiert sich in Lieferengpässen bei HDDs und SSDs, vor allem bei kostengünstigen Nearline-Festplatten, die für den Einsatz in Rechenzentren optimiert sind. Marktbeobachter wie Trendforce registrieren Lieferzeiten von bis zu einem Jahr für Großaufträge, was eine außergewöhnliche Situation im Speichermarkt darstellt. Dieser Engpass wird zusätzlich durch eine strategische Entscheidung von Western Digital (WD), dem HDD-Hersteller, verschärft. WD plant eine Preiserhöhung aller Festplattenmodelle und will verstärkt den Versand über Seefracht anstatt Luftfracht vornehmen. Obwohl dies kosteneffizienter ist, verlängert sich die Lieferzeit drastisch auf bis zu zehn Wochen, was die bereits bestehenden Engpässe weiter verstärkt.

Die Gründe für diese Versorgungsengpässe liegen in einem mangelnden Vorantrieb der HDD-Hersteller hinsichtlich einer Kapazitätserweiterung in den vergangenen Jahren. Sie scheinen die steigende Nachfrage durch den KI-Boom nicht ausreichend vorausgesehen und somit ihre Produktionskapazitäten nicht entsprechend ausgebaut zu haben. Die daraus resultierenden langen Lieferzeiten veranlassen Serverbetreiber, zunehmend auch SSDs für sogenannte Cold Storage-Anwendungen in Betracht zu ziehen. Diese Speicherlösung dient dem langfristigen Archivieren von Datenmengen mit seltenem Zugriff und bietet trotz höherer Kosten im Vergleich zu HDDs eine Alternative in dieser Situation.

Die Preissteigerungen im NAND-Flash-Markt, der Basis für SSDs, verschärfen die Problematik weiter. Unternehmen wie Sandisk und Micron haben bereits Preiserhöhungen von bis zu 30 Prozent aufgrund des gestiegenen Bedarfs an Speicherbausteinen vorgenommen oder planen diese kurzfristig. Während dieser Trend aktuell primär die Serverbranche betrifft, könnten die Auswirkungen auf den Verbrauchermarkt spürbar werden, sollte es zu einer Verschiebung der Produktionskapazitäten hin zu Servermodellen kommen. Weniger verfügbare HDDs und SSDs im Einzelhandel würden zu Preissteigerungen führen, was letztendlich auch die Konsumenten treffen würde. Die aktuelle Situation verdeutlicht die globale Abhängigkeit von Speichertechnologie und die Dynamik, mit der sich Märkte durch technologische Entwicklungen wie KI verändern können.

Schlagwörter: KI + WD + Cold

Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
  • 16. September 2025