AlmaLinux OS 10.1 aktiviert Btrfs im Installer und im Userspace und erlaubt eine Installation mit Btrfs als Root-Dateisystem. Das Projekt erweitert damit den bisher üblichen XFS-Standard um eine Option, die in anderen Distributionen bereits produktiv läuft. Die Entscheidung erfolgt im Rahmen einer breiteren Entwicklung in der Community, in der Arbeitsgruppen und SIGs Btrfs seit Jahren testen und pflegen. Die Distribution bindet Kernelmodul, Werkzeuge und den Speicherverwaltungsstack so ein, dass Partitionierung, Anlegen von Btrfs-Volumes und Subvolumes sowie grundlegende Wartung beim Setup verfügbar sind. Die Zuständigkeit reicht damit über ein Zusatzpaket hinaus und umfasst auch den Installationspfad mit benutzerdefinierter Partitionierung.
Btrfs stellt Copy-on-Write, Subvolumes, Snapshots, Prüfsummen, Kompression und integrierte RAID-Profile bereit. Administratoren können Root und Home als getrennte Subvolumes anlegen und Snapshots für Upgrades, Tests oder Rollbacks nutzen. Die Werkzeuge unterstützen send und receive für inkrementelle Replikation sowie scrub und balance für Konsistenzprüfungen und Datenumlagerungen. Die Distribution liefert die Anwenderprogramme für Formatierung, Prüfung, Rettung und Verwaltung über das Paketmanagement aus und integriert die nötigen Dracut-Module und GRUB-Funktionen für den Systemstart von Btrfs.
Was RAID5/6 betrifft, gilt upstream weiterhin als problematisch und bleibt für produktive Daten ungeeignet, während Spiegel- und Mehrfachspiegel-Profile nutzbar sind. Quotas über qgroups erlauben feingranulare Limits, verursachen aber Mehraufwand bei Metadaten und sollten gezielt aktiviert werden. Kompression mit zstd reduziert Speicherbedarf und I/O, erfordert aber Tests mit Workloads, die viele Schreibvorgänge mit fsync erzeugen. Datenbanken und VM-Images profitieren von NOCOW-Verzeichnissen über chattr, weil Copy-on-Write hier Latenzen erhöht. discard=async entlastet SSDs ohne dauerhafte Kosten für Online-TRIM. Regelmäßige scrubs erkennen stille Datenfehler und benötigen Planungen über systemd-Timer oder Wartungsfenster.
Die Installationsroutine verlangt für Btrfs eine benutzerdefinierte Partitionierung. Administratoren wählen ein Btrfs-Volume, definieren Subvolumes und entscheiden über die Schichtreihenfolge mit Verschlüsselung. LUKS über Btrfs vereinfacht Snapshots, während Btrfs über LUKS die Schlüsselverwaltung vereinheitlicht, in beiden Fällen muss die Initramfs passende Hooks laden. Der Bootloader kann Btrfs lesen, dennoch sollten Subvolumes für Boot und Root sauber getrennt und Mount-Optionen konsistent gesetzt werden. SELinux arbeitet mit Btrfs über xattrs, verlangt aber korrekte Labels bei nachträglich angelegten Subvolumes.
Die Migration von bestehenden Installationen erfordert Planung. Ein In-Place-Wechsel von XFS existiert nicht, deshalb sind Backup und Wiederherstellung oder Neuinstallation nötig. btrfs-convert unterstützt ext-Dateisysteme mit Rückweg, verlangt aber freie Kapazität und eine abschließende Defragmentierung. Paketmanager-Hooks für transaktionale Snapshots müssen separat eingerichtet werden, weil die Distribution diese Funktion nicht automatisch mitliefert. Snapper oder vergleichbare Werkzeuge lassen sich nachrüsten, benötigen jedoch integrierte Richtlinien für Aufbewahrung, Boot-Menü-Einträge und Rollback-Verhalten, damit Upgrades reproduzierbar bleiben.
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(pz)

