Bundesregierung startet Pilotprojekt für digitale Brieftasche EUDI in Sachsen

Die Bundesregierung arbeitet intensiv an der Implementierung einer staatlichen digitalen Brieftasche namens European Digital Identity Wallet (EUDI), die auf dem Rechtsakt für eine europäische digitale Identität (EUid) basiert. Das zentrale Ziel dieser Initiative ist es, den Bürgern ein kostenloses und sicheres Werkzeug zur Verfügung zu stellen, mit dem sie sich künftig EU-weit digital ausweisen können. Um ein Scheitern wie beim zuvor gescheiterten Projekt ID Wallet für den E-Führerschein und ein virtuelles Portemonnaie zu vermeiden, wird die EUDI-Wallet in einer praxisnahen Erprobungsinitiative getestet. Diese Pilotphase wurde vom Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) gemeinsam mit der Sächsischen Staatskanzlei und der Landeshauptstadt Dresden gestartet. Im Fokus stehen dabei exemplarische Anwendungsszenarien, die die Funktionalität der Wallet in der Verwaltungspraxis belegen sollen.

Der erste Schritt dieser Testphase erfolgt in Sachsen, wo die EUDI-Wallet in Verbindung mit bestehenden digitalen Diensten wie der BundID Anwendung findet. Geplant ist, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Identität mithilfe der EUDI-Wallet bei der BundID verifizieren sowie Dokumente aus dem Bürgerpostfach über die Wallet abrufen können. Die langfristige Vision sieht vor, dass alle an die BundID angebundenen E-Government-Services nahtlos mit der EUDI-Wallet kompatibel sind. Dieser Pilotbetrieb in Sachsen soll als Referenzrahmen für eine bundesweite Einführung dienen. Die Implementierung der Identitätsverifizierung über die EUDI-Wallet bei der BundID sowie die Ausstellung von Nachweisen via Bürgerpostfach sollen bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Bis Dezember 2026 müssen alle EU-Staaten die digitale Brieftasche ihren Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stellen.

Die Entwicklung der Wallet erfolgt in enger Kooperation mit der Bundesagentur für Sprunginnovationen (Sprind). Erkenntnisse aus dem sächsischen Pilotprojekt fließen direkt in das übergreifende Zielbild für die bundesweite Einführung ein. An diesem arbeiten neben Bund und Sprind auch Länder, Kommunen und IT-Experten zusammen. Erste Ergebnisse sollen im November dem IT-Planungsrat vorgelegt werden, um die technische Umsetzung zu konkretisieren.

Die EUDI-Wallet geht über einen reinen digitalen Personalausweis hinaus. Sie soll eine zentrale Plattform für die sichere Speicherung und Verwaltung vielfältiger persönlicher Nachweise auf Smartphones bieten. Dazu zählen Führerscheine, Bildungs- und Gesundheitsdokumente, Meldebescheinigungen sowie Reisedokumente. Durch diese umfassende Funktionalität soll die EUDI-Wallet den Bürgern mehr Flexibilität, Sicherheit und Komfort im digitalen Alltag bieten.

Schlagwörter: BundID + Sachsen + European

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  • 28. Oktober 2025