Microsoft und OpenAI überarbeiten Partnerschaft: Neue Regeln für KI-Zusammenarbeit

Microsoft und OpenAI haben ihre seit 2019 bestehende strategische Partnerschaft grundlegend überarbeitet und neue Spielregeln für die gemeinsame Arbeit an Künstlicher Intelligenz definiert. Diese Neuausrichtung folgt Verhandlungen im Mai 2023, nachdem das Verhältnis zwischen den beiden Unternehmen angespannt war. Während Microsoft weiterhin ein wichtiger Partner für OpenAI ist, dient die Umstrukturierung dazu, OpenAI mehr Unabhängigkeit und Flexibilität im Bereich der Forschung und Entwicklung zu ermöglichen.

Ein zentraler Aspekt dieser Vereinbarung ist die Bewertung von OpenAI durch ein Expertenpanel, welches AGI (Artificial General Intelligence), also eine weitreichende Künstliche Intelligenz, verifizieren muss. Anstatt einer finanziell orientierten Kopplung wie bisher liegt der Fokus nun auf technischen Kriterien. Dieses Panel wird damit entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Ausrichtung der Zusammenarbeit nehmen.

Microsofts Rechte am geistigen Eigentum wurden verlängert und erstrecken sich auch nach Erreichen von AGI, allerdings mit Sicherheitsvorkehrungen. Forschungs-IP hingegen bleibt bis zur Verifizierung durch das Expertenpanel oder bis 2030 geschützt. Ausgenommen sind jedoch bestimmte Modellkomponenten sowie Hard- und Software-Elemente für Rechenzentren. Die IP-Rechte schließen zudem explizit Consumer-Hardware von OpenAI aus, um dessen eigenständige Entwicklung zu ermöglichen.

OpenAI erhält nun mehr Freiheit in der Bereitstellung von API-Zugängen an US-Regierungsbehörden im Sicherheitsbereich, unabhängig vom Cloud-Anbieter. Auch die Veröffentlichung von Open-Weight-Modellen unter bestimmten Fähigkeitskriterien ist jetzt möglich. Finanziell verpflichtet sich OpenAI zu Azure-Diensten im Wert von zusätzlichen 250 Milliarden US-Dollar, wodurch die Bindung an Microsofts Cloud-Plattform gestärkt wird. Gleichzeitig verliert Microsoft jedoch sein bisheriges Vorkaufsrecht als bevorzugter Rechenleistungsanbieter. Die bestehende Umsatzbeteiligungsvereinbarung bleibt bis zur AGI-Verifizierung bestehen, wobei Zahlungen über einen längeren Zeitraum gestreckt werden.

Die Umstrukturierung ermöglicht OpenAI den Schritt zu einer Public Benefit Corporation, einer Unternehmensform, die sowohl gemeinnützige als auch gewinnorientierte Ziele verfolgt. Der gemeinnützige Vorstand erhält dabei wesentlichen Einfluss und wird zu einem wichtigen Anteilseigner. Diese Struktur unterstreicht das Engagement von OpenAI für verantwortungsvolle und zugängliche KI-Entwicklung.

Insgesamt zeichnet sich die neue Partnerschaft durch eine ausgewogenere Balance zwischen Zusammenarbeit und Unabhängigkeit aus, wobei beide Akteure ihre Stärken einbringen und gemeinsam den Fortschritt in der KI-Forschung vorantreiben möchten.

Schlagwörter: OpenAI + Microsoft + AGI

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  • 28. Oktober 2025