Vodafone vollzieht Wandel in Netzstruktur: Rückzug vom öffentlichen Peering

Der Mobilfunkanbieter Vodafone vollzieht einen tiefgreifenden Wandel in seiner Netzstruktur und zieht sich sukzessive vom öffentlichen Peering zurück. Das bedeutet, dass der Konzern seine direkten Verbindungen zu anderen Internetanbietern und Backbone-Betreibern an neutralen Standorten, wie dem prominenten deutschen Internetknoten DE-CIX, aufkündigt. Diese Entscheidung betrifft auch bestehende direkte Zusammenschaltungen mit Großanbietern wie YouTube. Stattdessen wird Vodafone das gesamte Peering zukünftig einem privaten Anbieter anvertrauen: der Inter.link GmbH aus Berlin. Hinter dieser strategischen Umstellung verbirgt sich laut Vodafone die Erwartung geringerer Latenzzeiten, gesteigerter Resilienz und Kosteneinsparungen.

Für Peering-Partner, die bisher keine direkte Zusammenarbeit mit Inter.link pflegen, bedeutet diese Veränderung zusätzliche administrative Hürden und neue Kosten, da Gebühren für den Datenverkehr erhoben werden. Diese Gebühr richtet sich nach der ausgetauschten Datenmenge – ein Modell, das im öffentlichen Peering an neutralen Standorten eher unüblich ist und von privaten Anbietern wie Vodafone oder auch der Deutschen Telekom bereits praktiziert wird.

Die Deutsche Telekom, ebenfalls an diesem Trend beteiligt, hat jedoch ihre Aktivitäten an neutralen Knoten deutlich eingeschränkt und steht unter Beschuldigungen seitens Verbraucherschutzorganisationen, eine Netzbremse zu sein und künstliche Engpässe bei den Zugängen zu ihrem Netz zu schaffen. Im April 2023 reichten diese Organisationen eine Beschwerde bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) ein.

Vodafones vollständige Umstellung auf privates Peering soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein, gefolgt von weiteren Ländern im Konzern im kommenden Jahr. Inter.links deutsche Anknüpfungspunkte erstrecken sich über mehrere wichtige Städte wie Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und weitere, wobei das Unternehmen auch ein breites Netz an internationalen Anschlüssen in Ländern wie Österreich, der Schweiz, Bulgarien bis hin zu den USA besitzt. Diese strategische Veränderung in der deutschen Peering-Landschaft zeichnet ein Bild von zunehmenden Verlagerungen vom offenen Austausch zum privaten Modell, die durch Kosteneinsparungen und Latenzreduktion motiviert sind, jedoch gleichzeitig Fragen hinsichtlich Wettbewerb und Transparenz im Netzverkehr aufwerfen.

Schlagwörter: Vodafone + Inter.link + Berlin

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