Yann LeCun verlässt Meta und plant neues Start-up zur Entwicklung von Weltenmodellen

Yann LeCun, langjähriger Chefwissenschaftler bei Meta und Turing-Preisträger, plant seinen Abschied vom Unternehmen. Seine Abwicklung ist dem Zeitungsbericht der Financial Times zufolge in den kommenden Monaten vorgesehen, wobei ein Start-up als neue Wirkstätte ins Auge gefasst wird. Dieses soll sich mit der Entwicklung eines sogenannten Weltenmodells befassen – einem Konzept, das sich von aktuellen Large Language Models (LLMs) abhebt. Während LLMs primär auf sprachliche Daten fokussieren und komplexe Texte generieren können, zielt LeCuns Vision auf ein Modell ab, das auch die physische Welt verstehen kann. Nur durch dieses umfassendere Verständnis, so argumentiert er, sei der Weg zu einer Superintelligenz oder allgemeiner Künstlicher Intelligenz (AGI) ebenso lang möglich, wie es Meta selbst verfolgt oder andere oft als AGI bezeichnen. LeCun betont, dass Sprache allein nicht ausreicht, um die Welt vollständig abzubilden, und somit eine tiefere Integration physikalischer Gesetzmäßigkeiten in das Modell unerlässlich ist.

Details zur geplanten Neugründung bleiben noch im Verborgenen, jedoch gibt es Hinweise auf bereits geführte Gespräche zur Finanzierung. Sowohl LeCun als auch Meta selbst verwehren sich laut Financial Times gegenüber den Gerüchten und Stellungnahmen. LeCuns Aktivitäten auf LinkedIn zeigen hingegen seine weiterhin starke Präsenz in der KI-Community. Kürzlich beteiligte er sich an Veranstaltungen mit prominenten Experten wie Geoffrey Hinton, Yoshua Bengio, Fei-Fei Li und Jensen Huang. Diese Zusammenkünfte unterstreichen die Dynamik und den intensiven Austausch innerhalb des Forschungsbereichs.

Im Kontext von LeCuns bevorstehendem Ausscheiden fällt ein Kontextwechsel bei Meta auf. Mark Zuckerberg hat in letzter Zeit umfangreiche Umstrukturierungen im KI-Bereich vorangetrieben, mit Fokus auf praktische Anwendungen. Insbesondere die Einstellung zahlreicher neuer Mitarbeiter unterstreicht diesen Wandel. Als zentraler Akteur in dieser neuen Ausrichtung fungiert Alexandr Wang, der zuvor Scale AI leitete – ein Unternehmen, das Trainingsdaten für KI liefert und bei dem Meta mit einer Milliarde US-Dollar investiert hat. Unter Wangs Leitung muss LeCun nun berichten, was die strategische Orientierung verdeutlicht: Meta setzt im Silicon Valley auf den Weg zur Superintelligenz via LLMs, während LeCuns Pariser Ansatz aufgrund seiner Limitationen in der aktuellen Technologie und seiner Betonung offener Modelle zukünftig weniger Einfluss haben wird. Gerüchte zufolge soll sich auch Metas offene Modellpolitik wandeln, was die zunehmende Divergenz zwischen den Ansätzen verdeutlicht.

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