Europäische Telekomnetzbetreiber fordern Reformen für zukunftsfähige Infrastruktur

Europäische Netzbetreiber setzen in Brüssel ihre Hoffnungen auf tiefgreifende Reformen im Telekommunikationssektor und wenden sich mit einem eindringlichen Appell an die EU-Kommission. In einem Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie die Vizepräsidentinnen Henna Virkkunen und Teresa Ribera formulieren die CEOs von 20 europäischen Unternehmen, darunter auch Tim Höttges von der Deutschen Telekom, eine klare Forderung: eine umfassende Überarbeitung der Telekom-Regulierung. Die Netzbetreiber orientieren sich dabei an den Analysen von Enrico Letta und Mario Draghi, die eine Reform der Marktaufsicht für notwendig halten, um grenzüberschreitende Fusionen europäischer Unternehmen zu ermöglichen. Dieses Modell soll zum Entstehen von „europäischen Champions“ beitragen, die im globalen Wettbewerb bestehen können.

Dieser Ansatz stößt jedoch auf Gegenwind, da befürchtet wird, dass dadurch die Wettbewerbsdynamik innerhalb Europas abgeschwächt wird. Die Netzbetreiber unterstreichen in ihrem Schreiben die enorme Bedeutung des Sektors für die europäische Wirtschaft: Die Netzwirtschaft trägt 4,7 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Ihre Unternehmen steuern laut Angaben 70 Prozent der Gesamtinvestitionen im Sektor bei, die jährlich über 50 Milliarden Euro erreichen. Der notwendige Ausbau der Infrastruktur erfordert jedoch weitere Investitionen, die nur unter einem verbesserten Klima für Investitionen in kritische Infrastrukturen möglich sind.

Im Digital Networks Act (DNA) sehen sie eine zentrale Plattform für konkrete Lösungen dieser Herausforderungen. Sie fordern eine Ausrichtung des DNA auf Wettbewerbsfähigkeit, Vereinfachung und Harmonisierung der Regelwerke. Der DNA soll somit einen neuen Regulierungsrahmen etablieren, um die europäische Telekommunikationsbranche zukunftsfähig zu gestalten.

Der Verband Europe (früher ETNO), dem sich die unterzeichnenden Netzbetreiber angeschlossen haben, betont in diesem Kontext die Notwendigkeit einer effizienten und kohärenten Regulierung im DNA-Gesetzgebungsprozess. Neben der Deutschen Telekom zählen auch CEOs von Unternehmen wie BT Group, Telenor, MEO, Orange, A1, Telefónica und Telia zu den Unterzeichnern des offenen Briefs, wodurch die Forderung nach einem modernen und effektiven Regelrahmen für den europäischen Telekommunikationssektor deutlich wird.

Schlagwörter: Telekom + Brüssel + Ursula

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  • 25. Juli 2025