Google verschärft die Kontrolle über die Installation von Anwendungen auf Android-Geräten und beendet damit die anonyme Nutzung von sogenannten Sideloads. Ab Herbst 2026 sollen nur noch Apps installiert werden können, deren Anbieter sich zuvor bei Google registriert hat und die Anwendung signiert. Diese Regelung gilt bereits seit 2023 für den Google Play Store; nun wird auch das direkte Installieren von Software ohne den Play Store kontrolliert. Google bezeichnet diesen Schritt als Sicherheitsmaßnahme, obwohl keine inhaltliche Prüfung der installierten Apps auf Schadcode oder andere Bedrohungen erfolgt. Die Kontrolle findet über eine neue Android Developer Console statt, die speziell für Sideloading eingeführt wird. Kritiker vermuten einen Zusammenhang mit dem Druck von Regierungen verschiedener Länder, die eine Öffnung von Android für alternative App-Stores fordern. Durch die Registrierungspflicht sichert sich Google auch in diesem Kontext Macht und erhält wertvolle Daten.
Ab Oktober 2025 werden ausgewählte Entwickler das neue Verfahren testen; im März 2026 soll es für alle verbindlich werden. Im September 2026 sollen Sideloads anonymer Apps in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand verboten werden, bis 2027 folgt der Rest der Welt. Software-Anbieter müssen sich verifizieren und dabei personenbezogene Daten wie Name, Adresse, E-Mail-Adresse und für juristische Personen zusätzlich eine DUNS-Nummer von Dun & Bradstreet (D&B) vorlegen. Die D&B-Nummer ist zwar kostenfrei erhältlich, erfordert aber bis zu 30 Tage Bearbeitungszeit, manchmal auch mit Expressbearbeitung gegen Gebühr, die jedoch immer noch mehrere Werktage in Anspruch nimmt.
Dieser Registrierungsdruck erhöht die Hürden für Malware-Verbrecher und ähnliche Straftäter, da sie sich am Schwarzmarkt Zertifikate für die Android Developer Console kaufen müssten. Gleichzeitig erleichtert die Registrierung Behörden die Verfolgung von Programmierern mit politisch unliebsamen Anwendungen und macht privates Experimentieren mit Software weniger attraktiv. Ausnahmen gibt es nur für nicht-zertifizierte Geräte, deren Verbreitung außerhalb von China und Nordkorea eingeschränkt ist. Sobald ein Google-Dienst vorinstalliert ist, zählt das Gerät als zertifiziert.
Durch diese Veränderungen reduziert Google die Anonymität im Android-Ökosystem und stärkt gleichzeitig seine eigene Kontrolle über den App-Installationsprozess. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf Softwareentwicklung, Datenschutz und politische Meinungsäußerung auf mobilen Geräten.
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