Das Gnome-Projekt hat mit Version 49 eine neue Ausgabe seiner Linux-Desktopumgebung veröffentlicht, die sowohl umfangreiche Neuerungen als auch einige strategische Entscheidungen für die Zukunft beinhaltet. Ein wichtiger Aspekt dieser Aktualisierung ist der Abschied von zwei klassischen Anwendungen: Totem, dem integrierten Videoplayer, wird durch Showtime ersetzt, ein modernisiertes Werkzeug, das auf den neuesten GTK 4- und Libadwaita-Bibliotheken basiert. Ebenso tritt Evince, der traditionelle Dokumentenbetrachter, zurück und macht Platz für Papers, welches ursprünglich als Ableger von Evince entstanden ist und ebenfalls auf den modernen GTK 4- und Libadwaita-Bibliotheken basiert.
Mit diesen Änderungen verfolgt Gnome ein Konzept der Modernisierung und Weiterentwicklung seiner Software-Komponenten durch den Einsatz modernster Technologien. Die Kalender-App wurde ebenfalls überarbeitet, um barriereärmer gestaltet zu werden und Nutzern mit eingeschränkter Mobilität oder solchen, die auf Tastaturnavigation und Bedienungshilfen angewiesen sind, eine bessere Bedienbarkeit zu bieten. Ein weiterer Meilenstein in Gnome 49 ist der Schritt weg von X11 hin zu Wayland als primärem Display-Manager. Es wird zwar weiterhin möglich sein, X11-Sitzungen anzubieten, allerdings wird diese Funktion nicht mehr standardmäßig im GDM (Gnome Display Manager) integriert. Distributoren haben die Flexibilität, X11 zusätzlich zu Wayland bereitzustellen, doch der vollständige Abschied von X11 im Code ist für Gnome 50 vorgesehen.
Desktopsysteme wie Fedora Workstation 43 und Ubuntu Desktop 25.10 werden in Kürze Gnome 49 integrieren, was bedeutet, dass Nutzer diese Neuerungen bald durch die Aktualisierung ihrer Distributionen erleben können. Für einen frühzeitigen Einblick bietet sich Gnome OS als Referenzdistribution an, jedoch sollte man beachten, dass diese primär für Test- und Entwicklungszwecke gedacht ist und möglicherweise nicht vollständig produktivbetriebsbereit ist.
Die Aktualisierung bringt neben den strukturellen Änderungen auch kleinere, aber feine Verbesserungen: Der Sperrbildschirm erhält nun Steuerfunktionen für die Audiowiedergabe, das Menü mit Bedienungshilfen ist leichter erreichbar, und es ist möglich, das System direkt vom Sperrbildschirm herunterzufahren oder neu zu starten. Letzteres erfordert jedoch zunächst die Aktivierung über einen gsettings-Befehl.
Mit Gnome 49 demonstriert das Projekt kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung an moderne Anforderungen, sowohl in Bezug auf Technologie als auch auf Barrierefreiheit.
Schlagwörter: Gnome + GTK + Evince
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