Der jüngste Anstieg der Preise für PC-Speichermodule in den vergangenen Wochen, insbesondere für DDR5- und DDR4-Modelle, hat Marktbeobachter aufmerksam gemacht. Während ein DDR5-5600-Riegel mit 16 Gigabyte im August noch ab 45 Euro zu haben war, liegt der Preis jetzt mindestens bei 60 Euro. Bei DDR4-Speichermodulen ist der Preisanstieg sogar noch deutlicher, da die Preise zuvor durch eine Marktsättigung erheblich gesunken waren. Die genaue Preissteigerung ist jedoch aufgrund schwankender Preise und spezifischer Moduleigenschaften schwer zu quantifizieren. Dieser Trend war bereits im August von Marktbeobachtern wie der taiwanischen Firma TrendForce vorhergesagt worden, allerdings setzte sich der Anstieg in Europa erst später durch als in anderen Regionen. Mehrere Faktoren stehen hinter diesem Preisanstieg. Die anhaltende Inflation, steigende Energiekosten und das unsichere allgemeine Marktgefüge, beispielsweise durch US-Zölle, tragen ihren Teil dazu bei. Haupttreiber des Preisanstiegs ist jedoch der starke Anstieg der Nachfrage nach RAM im Zuge des globalen KI-Hypes. Der Bedarf richtet sich dabei zwar primär an High Bandwidth Memory (HBM) und Grafikspeicher wie GDDR6/GDDR7, die in KI-Systemen essenziell sind. Dieser erhöhte Bedarf an spezialisierten Speichertechnologien führt indirekt zu einer Verschiebung der Ressourcen und somit auch zu einem höheren Druck auf den Markt für herkömmlichen PC-RAM wie DDR4 und DDR5. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach LPDDR5X für flache Notebooks und Mini-PCs sowie nach DDR4-Speichern für Plattformen wie Raspberry Pi. Dieser Effekt wird durch das gleichzeitig anhaltende Wachstum des Desktop- und Notebook-Marktes weiter verstärkt, was zusätzliche Nachfrage erzeugt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich diese Situation zumindest solange nicht entspannen wird, wie der KI-Boom anhält.
Interessanterweise scheinen prognostizierte Preissteigerungen bei SSDs für Desktops und Notebooks, M.2-SSDs mit PCIe 4.0 x4 und SATA-SSDs, bisher noch nicht vollständig auf den europäischen Einzelhandel durchzuschlagen. Auch bei SD- und microSD-Speicherkarten sowie USB-Sticks zeigt sich keine signifikante Verteuerung. Allerdings wurden in den letzten Wochen auch hier Preissteigerungen beobachtet, insbesondere bei High-Capacity-Festplatten für Server, erneut ein Resultat des KI-Booms mit steigender Nachfrage und längeren Lieferzeiten bei Großaufträgen.
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(pz)

