Laut einem Bericht der britischen Tech-Nachrichtenwebseite The Register könnten die Verkäufe von Servern im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 20 Prozent sinken, während die Umsätze jedoch steigen könnten. Der Grund für den Rückgang der Serverauslieferungen liegt in den veränderten Anforderungen an die Datenverarbeitung in der Ära der Künstlichen Intelligenz (KI). Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Omdia zum Cloud- und Rechenzentrumsmarkt prognostiziert einen Rückgang der Serverauslieferungen um 17 bis 20 Prozent für das Jahr 2023, während der Umsatz um 6 bis 8 Prozent steigen soll. Dieser Anstieg des Umsatzes steht im Zusammenhang mit der zunehmenden Verbreitung von Künstlicher Intelligenz, da die Anforderungen von KI eine Transformation der Rechenzentren bedingen.
Eine wichtige Entwicklung in diesem Zusammenhang ist die Verwendung von hyperheterogener Datenverarbeitung, bei der Server mit Co-Prozessoren konfiguriert werden, um ihre Leistung für spezifische Anwendungen zu optimieren. Dadurch werden weniger Systeme benötigt, die jedoch höher konfiguriert und teurer sind, was zu einem weiteren Anstieg des Umsatzes führt. Ein Beispiel für derartige Systeme sind Server, die mit KI-Beschleunigern ausgestattet sind, wie der DGX-Server von Nvidia oder Amazons Server für KI-Inferencing.
Die Analysten von Omdia prognostizieren, dass die hyperheterogene Datenverarbeitung den Anteil der Siliziumkomponenten in Servern erhöht und erwarten, dass Prozessoren (CPUs) und Co-Prozessoren bis zum Jahr 2027 30 Prozent der Ausgaben für Rechenzentren ausmachen werden. In den vergangenen zehn Jahren lag die Zahl noch unterhalb von 20 Prozent.
In Bezug auf Grafikprozessoren (GPUs) sind Microsoft und Meta anderen großen Cloud-Serviceanbietern überlegen. Laut Omdia-Angaben werden beide Unternehmen bis zum Ende dieses Jahres insgesamt 150.000 H100-Beschleuniger von Nvidia erhalten haben. Wettbewerber wie Google, Amazon und Oracle erreichen lediglich ein Drittel dieses Wertes. Serverhersteller wie Dell, Lenovo und HPE haben Schwierigkeiten, Bestellungen für GPU-Server zu erfüllen, da ihnen anscheinend die Zuteilung von Nvidia-GPUs fehlt.
Die steigende Nachfrage nach hoch konfigurierten Servern führt auch zu einem erhöhten Bedarf an Strom- und Kühlungsinfrastrukturen für Rechenzentren. Im ersten Halbjahr dieses Jahres stieg der Umsatz für Rack-Stromverteilungskits im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent, während die Ausgaben für USV-Kits um 7 Prozent zunahmen. Besonders stark wird das Wachstum bei der Verwendung von Flüssigkeitskühlung erwartet. Laut Omdia sollen die Investitionen in Direct-to-Chip-Flüssigkeitskühlung in diesem Jahr um 80 Prozent ansteigen.
Darüber hinaus gewinnen vorgefertigte Rechenzentrumsmodule zunehmend an Bedeutung, da sie eine schnelle Erweiterung der Energiekapazität ermöglichen. Einige Anbieter haben bereits eine Verdopplung der Nachfrage nach vorgefertigten Modulen festgestellt.
Laut Omdia werden die Ausgaben für Rechenzentren bis zum Jahr 2027 jährlich um 10 Prozent steigen und ein Gesamtvolumen von 468 Milliarden US-Dollar erreichen. Die Transformation der Rechenzentren durch die Anforderungen der Künstlichen Intelligenz und die steigende Nachfrage nach leistungsstarken Servern und entsprechender Infrastruktur sind die Haupttreiber dieses Wachstums.
Schlagwörter: Serververkäufe + Künstliche Intelligenz KI + Rechenzentren
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