Emily M. Bender, Professorin für Linguistik an der University of Washington in Seattle, ist eine renommierte Forscherin auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und Sprachmodelle. Ihre Arbeit hat sie zu einer kontroversen Figur in der Debatte um KI-Ethik gemacht. In einem Interview mit dem MIT Technology Review äußerte sie sich zu den aktuellen Verwirrungen und Kontroversen bei OpenAI und dem (erneuten) CEO Sam Altman und setzt sich für eine verbesserte wissenschaftliche Arbeitsweise ein.
Die Ereignisse bei OpenAI haben eine neue Welle im Medienhype um Künstliche Intelligenz ausgelöst. Viele Beobachter sind der Meinung, dass OpenAI eine entscheidende Rolle für die Zukunft unserer Gesellschaft spielen könnte. Doch wie konnte es zu dieser Unordnung kommen?
Frau Bender äußerte Zweifel daran, dass OpenAI tatsächlich eine solche Rolle einnehmen wird. Obwohl das Unternehmen behauptet, eine sichere künstliche allgemeine Intelligenz (Artificial General Intelligence, AGI) zum Wohle der Menschheit zu entwickeln, warnt es gleichzeitig davor, dass eine solche AGI uns alle vernichten könnte. Dieser Hype sei unbegründet.
Dennoch gibt es Anliegen, über die man besorgt sein sollte. Frau Bender äußerte Sorge über die Entwicklung von Anwendungen, die auf synthetischen Textexpressionsmaschinen basieren und als Ersatz für bedeutende soziale Funktionen vermarktet werden. Diese Systeme können Vorurteile reproduzieren und könnten zur Verstärkung von Diskriminierung beitragen.
Auch der Diebstahl von Daten zur Generierung von Informationen für das Training der OpenAI-Systeme beunruhigt Frau Bender. Die Arbeitsmethoden bei der Aufbereitung des KI-Outputs nach dem Training seien ausbeuterisch. Zudem haben die Entwicklung dieser Systeme erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere im Bereich Energie, Wasser und dem Abbau seltener Erden. Synthetische Medien verschmutzen zudem unser Informationsökosystem.
Frau Bender sieht keine Grundlage für die Annahme, dass das Chaos bei OpenAI die Situation verbessern wird. Die Entscheidung, Sam Altman zu entlassen, wurde angeblich getroffen, da er die Gefahren der KI unterschätzt haben soll. Doch auch die KI-Doomer, die eine bevorstehende KI-Katastrophe befürchten, tragen laut Frau Bender nicht dazu bei, die bereits dokumentierten Schäden zu mildern. Sie lenken die Aufmerksamkeit eher auf unrealistische Szenarien.
Es besteht eine Diskrepanz zwischen der Annahme im Peer-Review-Prozess und der tatsächlichen Veröffentlichung von Forschungsergebnissen. Zudem dient arXiv als Ort für die Veröffentlichung von Papers, die zuvor in nicht-öffentlichen Foren veröffentlicht wurden.
Es ist wichtig, dass die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und Sprachmodellen in einer verantwortungsvollen und ethischen Weise erfolgt. Frau Bender fordert eine verbesserte wissenschaftliche Arbeitsweise und eine kritische Auseinandersetzung mit den potenziellen Gefahren von KI. Nur so können wir sicherstellen, dass KI unsere Gesellschaft auf positive Weise beeinflusst und nicht zum Schaden aller wird.
Schlagwörter: Emily M Bender + OpenAI + Synthetische Textexpressionsmaschinen
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