Apple plant Integration von RCS in Nachrichten-App: China als treibende Kraft hinter der Entscheidung?
Die geplante Integration des Rich Communication Standards (RCS) in der Nachrichten-App von Apple sorgt für reichlich Diskussionen. Laut dem US-amerikanischen Blogger John Gruber könnte diese Entscheidung sogar auf China zurückzuführen sein. Grubers Behauptungen basieren auf ungenannten Quellen bei Apple und Veröffentlichungen der chinesischen Regierung, die eine verpflichtende Einführung von RCS in der Zukunft vorsehen.
Die Ankündigung von Apple, RCS im Jahr 2024 neben SMS und iMessage einzuführen, kam überraschend im November letzten Jahres. Viele hatten gehofft, dass Apple mit dieser Integration einen plattformübergreifenden Austausch von Nachrichten ermöglichen würde, ähnlich wie bei Messenger-Apps wie WhatsApp oder Signal. Doch Apple beschränkt sich nach wie vor auf den veralteten SMS-Standard, wenn es um die Kommunikation zwischen iPhone und Android-Smartphone geht. Der exklusive Messenger-Dienst von Apple, iMessage, bleibt weiterhin den Apple-Geräten vorbehalten.
Einige Beobachter vermuteten zunächst, dass Apple diese Änderung als Vorsorge für mögliche Vorgaben der Europäischen Union vornimmt. Es war lange Zeit unklar, ob die EU iMessage als „Gatekeeper“ einstufen und somit zur Interoperabilität verpflichten würde. Andere Anbieter wie WhatsApp haben bereits diesen Status erreicht und sind dabei, ihre Apps für andere Anbieter anzupassen, um sicherzustellen, dass auch deren Nutzer WhatsApp-Nachrichten empfangen können. Gruber argumentiert jedoch, dass es nicht ausreichend ist, RCS lediglich als zusätzliche Versandoption hinzuzufügen und dass Apple im Falle eines Gatekeeper-Status von iMessage selbst hätte öffnen sollen.
Laut Grubers Erkenntnissen könnte China einen entscheidenden Einfluss auf Apples Entscheidung gehabt haben. Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie hat bereits im Sommer 2023 öffentliche Stellungnahmen zu einer geplanten Verpflichtung von RCS eingefordert, die für zukünftige Neuzulassungen von Mobiltelefonen gelten soll. Wenn Apple also weiterhin iPhones in China verkaufen möchte, ist es erforderlich, dass diese RCS unterstützen. Andere Hersteller wie Huawei, Xiaomi, Vivo, Oppo, ZTE, Lenovo und Samsung haben sich bereits dazu verpflichtet, RCS in ihren Geräten zu integrieren. In China wird sogar von „5G Messaging“ gesprochen.
China ist für Apple ein wichtiger Markt, auf dem das Unternehmen seine Produkte erfolgreich vermarktet. Allerdings gab es zuletzt einen Rückgang im Absatz, was auch auf marktsteuernde Maßnahmen der chinesischen Regierung zurückgeführt werden könnte.
Es bleibt abzuwarten, ob die Integration von RCS tatsächlich auf den Einfluss Chinas zurückzuführen ist. Apple hat sich zu den Behauptungen von John Gruber bisher nicht geäußert. Was jedoch klar ist, ist dass die Einführung von RCS in der Apple Nachrichten-App eine spannende Entwicklung für die Nutzer bedeutet und möglicherweise den plattformübergreifenden Austausch von Nachrichten vorantreiben könnte. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob andere Anbieter dem Beispiel von Apple folgen werden.
Schlagwörter: Apple + RCS + China
Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
