Siltronic, einer der führenden Hersteller von Wafern für die Halbleiterindustrie, zieht drastische Konsequenzen: Die Produktion von SD-Wafern mit geringem Durchmesser wird eingestellt. Wieso? Ganz einfach: Die Nachfrage ist einfach nicht mehr da. CFO Claudia Schmitt sieht keine Hoffnung auf eine Erholung bei SD-Wafern und hat daher den Stecker gezogen. Im Laufe des Jahres 2025 wird die Fertigung von SD-Wafern mit einem Durchmesser von bis zu 150 Millimetern endgültig eingestellt.
Siltronic betont, dass die Technologie der SD-Wafer aus den 90er-Jahren stammt und seitdem die wichtigsten technologischen Fortschritte bei größeren Bauteilen zur Herstellung von integrierten Schaltungen gemacht wurden. CEO Dr. Michael Heckmeier argumentiert, dass der Bedarf sich zunehmend auf Wafer mit größeren Durchmessern und verbesserten Eigenschaften verlagert, während SD-Wafer sich dem Ende ihres Lebenszyklus nähern.
Die aktuellen Geschäftszahlen sprechen Bände: SD-Wafer machen nur noch einen geringen Anteil am Konzernumsatz aus. Im vergangenen Geschäftsjahr waren es weniger als zehn Prozent. Vor 25 Jahren dominierten sie noch den Markt und machten über die Hälfte aus. Heute sind es laut der Industrieorganisation SEMI weniger als fünf Prozent. Da kann man schon von einem klaren Abwärtstrend sprechen.
Neben dem mangelnden Fortschritt haben die deutschen SD-Wafer auch mit zunehmendem Wettbewerb zu kämpfen, vor allem aus China. Die taiwanische Firma Globalwafers wollte Siltronic eigentlich im Jahr 2022 übernehmen, bekam aber keine Genehmigung vom Bundeswirtschaftsministerium.
Für die rund 400 Mitarbeiter der SD-Abteilung sieht es in Sachen Arbeitsplätze nicht gut aus. Siltronic versucht zwar, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und setzt auf Altersteilzeit und demografiebedingte Reduzierung der Stammbelegschaft, aber etwa die Hälfte der Mitarbeiter sind über befristete und Zeitarbeitsverträge beschäftigt, die von diesen Maßnahmen nicht erfasst werden dürften. Das bedeutet Unsicherheit für die Betroffenen und möglicherweise die Suche nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten.
Die Entscheidung von Siltronic, die Produktion von SD-Wafern einzustellen, ist ein weiteres Beispiel für den rasanten Wandel in der Halbleiterindustrie. Die Nachfrage nach größeren Wafern und moderneren Technologien nimmt zu, während ältere Technologien zunehmend an Bedeutung verlieren. Das ist natürlich für die Mitarbeiter hart, aber in dieser Branche muss man immer auf dem neuesten Stand bleiben, um mithalten zu können. Mal sehen, wohin die Reise als nächstes geht.
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