Facebooks verdecktes Projekt Ghostbusters: Netzwerkverkehr von Snapchat und Co. abgefangen und analysiert
Facebook hat anscheinend wieder einmal Ärger am Hals. Dieses Mal geht es um ein verdecktes Projekt namens Ghostbusters, das zwischen den Jahren 2016 und 2019 in die Wege geleitet wurde. Aber Moment, Ghostbusters? Klingt das nicht nach einem Film? Nun ja, in diesem Fall steht es für etwas ganz anderes.
Wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht, hat Facebook dieses Projekt ins Leben gerufen, um den Netzwerkverkehr zwischen Snapchat-Nutzern und den eigenen Servern abzufangen und zu entschlüsseln. Klingt nach einer Menge technischer Spielereien, aber im Grunde genommen wollte Facebook damit das Verhalten der Nutzer analysieren und so Snapchat Konkurrenz machen. Das ist doch fair, oder?
Um dieses Projekt umzusetzen, hat Facebook den israelischen VPN-Dienst Onavo genutzt, den sie schon 2013 gekauft hatten. Mit Onavo war es ihnen möglich, den App-Verkehr abzufangen und zu lesen, noch bevor er verschlüsselt und über das Internet übertragen wurde. Das klingt ein bisschen wie ein magischer Trick, aber es ist einfach nur Technologie.
Natürlich hat Facebook für diese Vorgehensweise nicht nur Lob geerntet. Sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens gab es Kritik. Einige Mitarbeiter, wie Jay Parikh, der damals für die Infrastrukturentwicklung bei Facebook zuständig war, und Pedro Canahuati, der für die Sicherheitstechnik verantwortlich war, sollen Bedenken geäußert haben. Man kann sich vorstellen, dass es bei den Meetings ziemlich heiß herging.
Aber Snapchat war nicht das einzige Opfer von Ghostbusters. Auch Amazon und YouTube sollen betroffen gewesen sein. Facebook hat also versucht, sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber diesen Konkurrenten zu verschaffen, indem es den Netzwerkverkehr der Nutzer analysierte. Das nennt man dann wohl den Geist der Konkurrenz.
Die Veröffentlichung dieser Informationen erfolgte im Rahmen einer Sammelklage zwischen Verbrauchern und Meta, dem Mutterkonzern von Facebook. Die neuen Dokumente wurden von einem Bundesgericht in Kalifornien freigegeben. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich dieser Fall weiterentwickelt und welche Konsequenzen Facebook daraus ziehen muss.
Wir kennen ja Facebook mittlerweile in Bezug auf Datenschutzverletzungen. Das Unternehmen ist so etwas wie der Dauerbrenner, wenn es darum geht, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Vielleicht sollten sie sich mal ein paar Tipps von den Ghostbusters holen, die ja bekanntlich dafür zuständig sind, Geister zu bekämpfen.
Es bleibt zu hoffen, dass solche Vorfälle dazu beitragen, dass Big-Tech-Konzerne mehr Verantwortung im Umgang mit den Daten ihrer Nutzer übernehmen und der Datenschutz stärker beachtet wird. Denn am Ende des Tages wollen wir doch alle nur unsere Geister in Ruhe lassen und unsere Privatsphäre genießen.
Schlagwörter: Facebook Onavo + Facebook + Snapchat
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