LXC 6 und Incus 6: Neue Versionen mit Langzeitunterstützung veröffentlicht

Die Container-Technologie ist aus der heutigen IT-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Während Podman, Docker und Kubernetes die Schlagzeilen dominieren, ist LXC nach wie vor aktiv und präsent. Am 4. April wurde bereits Version 6 von LXC veröffentlicht und nun haben die Entwickler das Management-Werkzeug Incus in der Version 6 nachgeliefert. Das Besondere an beiden Versionen ist, dass sie mit Langzeitunterstützung ausgestattet sind. Das bedeutet, wer Systeme auf Basis von LXC 6 und Incus 6 konzipiert und aufbaut, kann sich auf eine längere Zeit ohne Migrationen und umfangreiche Updates freuen.

Für diejenigen, die sich nicht regelmäßig mit der Container-Welt unter Linux beschäftigen, ist Incus möglicherweise noch kein Begriff. Tatsächlich handelt es sich bei Incus um einen Fork von LXD, dem Container-Manager, der einst von Canonical entwickelt wurde. Incus wurde ins Leben gerufen, da Canonical vor etwa einem Jahr beschlossen hat, die gesamte Verwaltung von LXD intern durchzuführen und sich nicht mehr an den Arbeiten des Linux Containers Projects zu beteiligen. Ursprünglich war das Linux Containers Project hauptsächlich für LXC verantwortlich, erweiterte jedoch später seinen Zuständigkeitsbereich auf Werkzeuge wie LXD. Dies ergibt durchaus Sinn, da eine Lösung wie LXC allein nicht ausreicht, wenn kein entsprechendes Werkzeug zur Verfügung steht, um Container auf Systemen effektiv zu verwalten. Canonical initiierte die Entwicklung von LXD, um genau diese Lücke zu schließen.

Allerdings hat der Hersteller von Linux am 4. Juli 2023 beschlossen, die Zusammenarbeit mit dem Linux Containers Project zu beenden und stattdessen eine eigene Richtung einzuschlagen. Als Reaktion darauf hat das Linux Containers Project einen Fork der letzten gemeinsam entwickelten LXD-Version erstellt, der unter dem Namen Incus bekannt ist. Seitdem haben sich die Entwicklungen von LXD und Incus voneinander entfernt. Die Entwickler von LXC haben viel Zeit darauf verwendet, Incus aus dem begrenzten Netzwerk der Entwicklungs-Tools und Dienste von Ubuntu zu lösen. Anbindungen an MaaS oder Candid wurden genauso entfernt wie die Integration in Canonicals RBAC. Ebenso wurde Shiftfs, ein weiteres Produkt von Ubuntu, entfernt, da es nun durch spezielle Mounts mit ID-Mapping aus Linux ersetzt werden kann, das direkt im Kernel vorhanden ist.

Auch bei LXC wird versucht, alte Technologien loszuwerden: In LXC 6.0 wird erstmals Upstart, das alte Init-System von Ubuntu, nicht mehr unterstützt. Darüber hinaus kann nun erstmals ein gemeinsames lxc-Programm erstellt werden, das alle bisher eigenständigen lxc-Unterkommandos enthält. Das ist jedoch freiwillig. Eine weitere wichtige Veränderung beinhaltet den Wechsel zu libdbus-1, um mit dem System-Bus zu kommunizieren, anstatt wie bisher libsystemd dafür zu verwenden. In LXC 6.0 wurde zum ersten Mal IPv6 standardmäßig aktiviert. Es wird daher wahrscheinlich kaum mehr möglich sein, die flächendeckende Einführung und Nutzung von IPv6 aufzuhalten.

Auch Incus 6 bringt eine wichtige Neuerung mit sich: die Integration von externem Speicher. Der Hersteller hat einen Volume-Treiber namens „clustered“ entwickelt, der die Anbindung von LVM ermöglicht. Wenn alle Knoten einer LXC-Installation auf einen gemeinsamen Speicher zugreifen können, ist es möglich, diesen zukünftig über Clustered LVM mit LXC an Container anzubinden. Das Locking wird dann vom LVM-Treiber von LXC übernommen. Gleichzeitig konzentriert sich Canonical auf seine eigenen Ursprünge und hat in der kürzlich veröffentlichten Version 5.21 von LXD sogar den Support für externe Speicher reduziert. Der Hersteller strebt an, dass LXD vor allem in hyperkonvergenten Infrastrukturen, die auf Dells PowerFlex basieren, eingesetzt wird. Dies ist wahrscheinlich auf die Kooperation zwischen Canonical und Dell zurückzuführen.

Was für manche Beobachter möglicherweise als Nachteil erscheint – nämlich der interne Streit innerhalb der Linux Container Community – betont einmal mehr den unschlagbaren Vorteil des Open-Source-Prinzips: Praktisch haben die Nutzer von Linux-Containern jetzt die Möglichkeit, aus mehreren technischen Ansätzen mit unterschiedlichen Feature-Sets zu wählen. Die Tatsache, dass sowohl die Autoren von Incus 6 als auch von LXD 5.21 diese Versionen jeweils als LTS-Versionen bezeichnen, zeigt deutlich, dass sich Nutzer von Linux-Containern keine Sorgen um deren Zukunftssicherheit machen müssen. Die Release-Ankündigungen enthalten alle Informationen zu Incus 6.0 LTS und LXC 6.0 LTS.

Schlagwörter: LXC + Incus + LXD

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  • 12. April 2024