Elisa Shupe erhält Copyright für KI-generierten Roman: Ein Meilenstein für künstliche Intelligenz in der Literatur

Endlich hat es Elisa Shupe geschafft! Nach einem erneuten Versuch hat die Autorin die begehrte Copyright-Registrierung ihres im Selbstverlag bei Amazon veröffentlichten Romans „AI Machinations: Tangled Webs and Typed Words“ erhalten. Doch es gibt einen kleinen Haken: Das Werk wurde nicht als Gesamtwerk registriert. Bereits im Oktober 2023 hatte Shupe einen ersten Versuch unternommen, wurde jedoch damals abgelehnt. Laut Wired bezieht sich der aktuell gewährte Schutz lediglich auf die Auswahl, Koordination und Anordnung von Texten, die von künstlicher Intelligenz generiert werden. Klingt kompliziert, oder?

Im deutschen Verlagswesen könnte man sagen, dass Shupe Anerkennung für ihre Bearbeitungs- und Lektoratsarbeit erhalten hätte. Wired hatte Zugang zur umfassenden Dokumentation der Arbeit und berichtete, dass die Autorin so gut wie jeden Satz geändert und auch die Struktur sowie einzelne Formulierungen des Werkes überarbeitet hat. Um ihre Arbeit zu dokumentieren, reichte sie bei der Behörde sogar die von ihr verwendeten „Prompts“ ein. Das Werk als Ganzes ist nun geschützt, jedoch nicht einzelne Sätze oder Abschnitte daraus. In der Theorie könnten andere diese ohne Zahlung von Lizenzgebühren verwenden. Na, das wäre ja mal eine Einladung für Plagiate!

Shupe selbst betrachtet KI-gestützte Textgeneratoren wie ChatGPT, den sie verwendet, nicht als Schreibautomaten, sondern lediglich als eine Art Unterstützung. Die ehemalige Soldatin, die nun im Ruhestand ist, hat vom Department of Veterans Affairs eine Klassifizierung von 100 Prozent Schwerbehinderung erhalten. Aufgrund mehrerer Erkrankungen kann sie sich nicht lange konzentrieren. Bereits bei der ersten Einreichung beim US Copyright Office bat sie aufgrund dieser Tatsache um eine Ausnahme von der Regel, dass schutzwürdige Werke von Menschen erstellt werden müssen. Und siehe da, die Ausnahme wurde gewährt. Manchmal zahlt es sich eben aus, hartnäckig zu sein.

Nachdem der erste Versuch gescheitert war, erhielt Shupe Hilfe von Rechtsprofessor Jonathan Askin von der Brooklyn Law School. Der hat sich der Sache unentgeltlich angenommen und wollte damit grundlegende Fragen zur Schutzfähigkeit von mit KI generierten Texten klären. Es scheint, dass das US Copyright Office mit der aktuellen Lösung einen Kompromiss gefunden hat, ähnlich wie es bereits zuvor für Bilder gemacht wurde. Denn im Februar 2023 erhielt die Graphic Novel „Zarya Of The Dawn“ einen Schutz als Gesamtwerk, jedoch nicht für die einzelnen Bilder, da diese mit Midjourney erstellt wurden.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Rechtslage in Zukunft entwickeln wird. Klar ist jedoch, dass Shupe mit ihrer Durchsetzungskraft einen Meilenstein erreicht hat. Es ist ein kleiner Schritt für die Autorin, aber ein großer Schritt für die Anerkennung von mit KI generierten Texten. Wer weiß, vielleicht werden wir in Zukunft noch viele weitere Werke sehen, die von künstlicher Intelligenz unterstützt werden. In jedem Fall bleibt zu hoffen, dass die Kreativität und Originalität der menschlichen Autoren dabei nicht auf der Strecke bleibt.

Schlagwörter: USCO + Elisa Shupe + Wired

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  • 18. April 2024