Deutsche Unternehmen setzen vermehrt auf die Cloud – Bitkom-Umfrage zeigt hohe Nutzung und Investitionspläne
Deutsche Unternehmen setzen vermehrt auf die Cloud, wie eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt. Demnach nutzen bereits 81 Prozent der Unternehmen Cloud-Dienste für ihre Geschäftsprozesse, während weitere 14 Prozent dies in naher Zukunft planen. Lediglich 5 Prozent der Unternehmen betrachten die Nutzung der Cloud als irrelevant. Zudem beabsichtigen die Unternehmen, die Cloud in Zukunft verstärkt einzusetzen.
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst ist der Ansicht, dass die Cloud die IT-Landschaft von Unternehmen maßgeblich prägen wird. Laut der Umfrage planen 54 Prozent der befragten Unternehmen bereits in diesem Jahr Investitionen in Clouddienste. Ein Drittel der Unternehmen plant, mehr für Clouddienste auszugeben als im Vorjahr. Bei 21 Prozent der Unternehmen sind hingegen geringere Ausgaben geplant, während bei 42 Prozent die Ausgaben auf dem gleichen Niveau bleiben werden. Für die Zukunft planen sogar 77 Prozent der Unternehmen Investitionen in die Cloud.
Bei der Betrachtung von Hindernissen für Cloudprojekte wurden vor allem der Mangel an qualifiziertem Personal (76 Prozent), die Sorge vor unbefugtem Zugriff auf sensible Daten (64 Prozent) und Zeitmangel (63 Prozent) als entscheidende Faktoren genannt.
Die Umfrage wurde vom Digitalverband Bitkom unter 603 deutschen Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitern durchgeführt. Die Unternehmen verfolgen verschiedene Gründe für die Migration in die Cloud. Der Hauptfaktor ist die Kosteneinsparung, was für 62 Prozent der Unternehmen das wichtigste Ziel darstellt. Zudem möchten 61 Prozent der Unternehmen ihre internen Abläufe digitalisieren und auf Plattformen und Software as a Service (SaaS) umstellen. Weitere Ziele sind eine verbesserte IT-Sicherheit (57 Prozent), eine Verringerung der CO-Emissionen (56 Prozent) und die Schaffung von Plattformen für die Zusammenarbeit mit externen Partnern (50 Prozent). Die Cloud wird auch als Lösung für die Knappheit an Hardware gesehen (44 Prozent).
Die am häufigsten genutzten Anwendungen aus der Cloud sind E-Mail sowie Anwendungen für Personalverwaltung, Buchhaltung und Finanzplanung mit jeweils einem Anteil von etwa 67 Prozent. Zudem nutzen 66 Prozent der Befragten die Cloud als Speicherort für Dateien, 64 Prozent beziehen darüber Office-Software und 58 Prozent haben ihre Datenbanken in der Cloud. Ein geringer Anteil von 17 Prozent der Befragten verwendet bereits KI-Anwendungen, die in der Cloud gehostet werden. Der Digitalverband Bitkom prognostiziert jedoch, dass der Wert von KI-Anwendungen sich in naher Zukunft verdoppeln wird.
Besonders großes Interesse zeigen die befragten Unternehmen an Künstlicher Intelligenz (KI) für Vorhersagen und Prognosen (87 Prozent) sowie Datenanalysen (81 Prozent). Zwei Drittel (67 Prozent) möchten KI-basierte Sicherheitslösungen und Betrugserkennung nutzen. Die Hälfte der Befragten ist an der Analyse und Generierung von textbasierten Inhalten interessiert, während 46 Prozent dies für Sprache und Audio interessant finden.
Obwohl ein großes Interesse besteht, empfinden viele Unternehmen KI-Anwendungen aus der Cloud derzeit als zu kostspielig (75 Prozent). Zudem werden sie als Sicherheitsrisiko (64 Prozent) oder unvereinbar mit dem Datenschutz angesehen (62 Prozent). Derzeit können 59 Prozent der Befragten die Cloud aufgrund mangelnden Fachwissens innerhalb des Unternehmens nicht nutzen. Lediglich 28 Prozent der Befragten empfinden die Preisgestaltung der Anbieter von KI-Diensten als klar und verständlich.
Bei der Nutzung der Cloud setzen die meisten Unternehmen (39 Prozent) auf eine Ergänzung zu bestehenden IT-Anwendungen. Bei 26 Prozent liegt der Fokus hauptsächlich auf der Cloud. Nur 14 Prozent verfolgen die Strategie, sämtliche Anwendungen und Systeme ausschließlich über Cloud-Dienste laufen zu lassen. Bei 18 Prozent fehlt eine eindeutige Strategie. Zudem setzen 38 Prozent der Unternehmen auf eine Multi-Cloud-Strategie und nutzen Dienste von verschiedenen Anbietern. Ein Viertel der Unternehmen setzt auf hybride Cloud-Infrastrukturen. Das Konzept der souveränen Cloud finden viele Unternehmen nicht relevant, insbesondere in stark regulierten Branchen. 41 Prozent der Befragten sind nicht mit dem Konzept vertraut, während 21 Prozent zwar davon gehört haben, es aber nicht erklären können. Bei 31 Prozent besteht zumindest eine grobe Vorstellung darüber. Lediglich vier Prozent betrachten sich selbst als kompetent. Bitkom-Präsident Wintergerst betont, dass Anbieter von sicheren Cloud-Diensten noch umfangreiche Aufklärungsarbeit leisten müssen.
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