Die Thüringer Beratungsstelle elly für Betroffene von Hasskriminalität im Internet hat in den letzten Jahren alle Hände voll zu tun gehabt. Das Angebot wird regelmäßig angefragt, da das Thema Hass im Internet momentan sehr präsent ist. Im Durchschnitt meldet sich einmal pro Woche ein Opfer, das Unterstützung vom Beratungsteam sucht. Zusätzlich werden die Fachkenntnisse der Berater bei Vorträgen, Workshops und Präventionsveranstaltungen stark nachgefragt.
Hassreden und Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen sind leider weit verbreitet im Internet, vor allem in den sozialen Medien. Neben Tipps zum Speichern von Screenshots, die vor Gericht verwendet werden können, bietet elly auch Unterstützung bei rechtlichen Fragen. Die Berater geben Informationen darüber, ab wann es sinnvoll ist, eine Anzeige zu erstatten. Die Beratungssitzungen variieren in ihrer Dauer – manchmal sind es kurze Telefonate, manchmal dauert der Prozess mehrere Wochen.
Es gibt bisher keine eindeutige rechtliche Definition von Hatespeech oder Hassrede. Deshalb ist es für elly besonders wichtig, wie die Betroffenen selbst einen Übergriff bewerten. Die Experten vermuten, dass es viele Menschen gibt, die sich aus Scham oder Unwissenheit nicht bei elly melden und somit nicht erfasst werden. Eine Umfrage zu Beginn dieses Jahres hat außerdem gezeigt, dass Hass im Internet dazu führt, dass viele Menschen verstummen.
Im Juni 2023 wurde die Beratungsstelle elly ins Leben gerufen und wird durch Mittel des Landes finanziert. Sie dient als Anlaufstelle für Menschen, die Opfer von rassistischen, sexistischen, antisemitischen oder anderen Formen von Anfeindungen im Internet geworden sind. Unter dem Begriff Hatespeech werden verschiedene Formen von Angriffen im Netz verstanden, wie Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen oder andere Hassbotschaften. Solche Hassreden werden auf verschiedene Weise verbreitet, wie zum Beispiel durch Textnachrichten, Kommentare, Memes, Videos und Bilder über soziale Medien, Messengerdienste, E-Mails oder Foren.
Im Juni hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser vor der besorgniserregenden Entwicklung im Internet gewarnt: „Der Hass, der online verbreitet wird, bildet den Nährboden für Gewalt.“ Im Rahmen von polizeilichen Maßnahmen gegen mutmaßliche Verantwortliche für Hass und Hetze im Internet hat sich die SPD-Politikerin geäußert, dass Personen, die Terrorismus im Internet unterstützen, des Landes verwiesen werden sollen.
Insgesamt zeigt die Arbeit der Beratungsstelle elly, wie wichtig es ist, Betroffenen von Hasskriminalität im Internet Unterstützung anzubieten und ihnen eine Anlaufstelle zu geben. Denn Hass im Netz hat leider ernste Konsequenzen und kann sogar zu Gewalt führen.
Schlagwörter: Beraterin Joscha Lell + Elly + Hatespeech
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